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"Unhaltbare Zustände": Behörden heben vermieteten Slum im Inselosten aus

Nach Ansicht der Inspektoren nutzte der Eigentümer die Not der Menschen aus, um daraus finanziell Kapital zu schlagen. Ihm droht ein Bußgeld von fast einer Million Euro.

Ein Inspektor der Polizei in der Slumsiedlung in Manacor | Foto: UH

| Palma, Mallorca |

Im Osten Mallorcas sind slumähnliche Behausungen aufgeflogen, die dessen Eigentümer an Wohnungssuchende vermietet hatte. Bei einer gemeinsamen Inspektion der Nationalpolizei und der Wohnungsaufsicht der Balearen-Regierung wurden in Manacor elf illegal errichtete Unterkünfte entdeckt, die trotz unhaltbarer Zustände gegen Entgelt vermietet worden waren. Darüber berichtete am Mittwoch die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Die provisorischen Baracken auf einem einzigen Grundstück wiesen nach Angaben der Behörden "gravierende hygienische und sicherheitstechnische Mängel" auf. Die Bewohner müssten sich Gemeinschaftsbäder teilen, auf dem Gelände würden sich haufenweise Müll und organische Abfälle stapeln. Zudem seien die Dächer beschädigt und die Gebäudestrukturen instabil. Auch die Elektroinstallationen entsprächen "nicht den Mindeststandards".

Die Ermittlungen ergaben, dass sämtliche elf Behausungen einem einzigen Eigentümer gehörten, der sich nach Darstellung der Behörden die Wohnungsnot seiner Mieter zunutze gemacht habe. Die Wohnungsaufsicht leitete nach eigenen Angaben ein Bußgeldverfahren ein, das erhebliche finanzielle Konsequenzen haben dürfte.

Nach dem balearischen Wohnungsgesetz gilt die Errichtung von prekären Unterkünften als schwere Ordnungswidrigkeit. Pro illegal errichteter Behausung drohen dem Eigentümer Geldstrafen zwischen 30.001 und 90.000 Euro. Da jede der elf Unterkünfte separat geahndet wird, könnte sich die Gesamtsumme auf bis zu 990.000 Euro belaufen. Die Höhe der tatsächlich verhängten Strafe hängt vom Ausgang des noch laufenden Verfahrens ab.

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