Mit einer eindringlichen Protestaktion haben die streikenden Rettungsschwimmer der Balearen am Samstagmorgen auf Mallorca erneut auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht. Wie die spanischsprachige Lokalzeitung Ultima Hora schrieb, simulierten Mitglieder der Gewerkschaft Unió de Socorristes de Balears-CGT am Strand von Can Pere Antoni in Palma Wiederbelebungsmaßnahmen im Sand, Rettungen aus dem Meer und ein kollektives "Ertrinken", indem sie bäuchlings im Wasser trieben.
Die spektakulären Szenen, die per Drohne gefilmt wurden, sind Teil einer breiteren Proteststrategie. Die Gewerkschaft spricht von einer "extremen Situation" und warnt: "Der Rettungsdienst stirbt." Auf Transparenten stand unter anderem: "Ohne Rettungskräfte gehen Menschenleben verloren" sowie "Disminuir servei = tancar hospital" („Dienstleistungen einschränken = Krankenhaus schließen").
Verhandlungen scheiterten ohne Verwaltung
Begleitet von Trommeln und Sprechchören machten die Demonstrierenden deutlich, dass es ihnen nicht allein um Lohnforderungen gehe. "Es geht nicht nur um Geld. Es geht darum, dass ohne Rettungsschwimmer Menschen ertrinken", so ein Sprecher der Gewerkschaft.
Luftaufnahme der Protestplakate – ein kraftvolles Zeichen des Widerstands von oben gesehen. (Foto: UH)
Scharfe Kritik äußern die "Socorristas" an den von den Gemeinden festgelegten Mindestdiensten von 100 Prozent. Diese seien nicht nur ein Versuch, das Streikrecht auszuhebeln, sondern belegten auch den chronischen Personalmangel. Der unbefristete Streik betrifft derzeit die Strände in Palma, Calvià sowie mehrere Gemeinden auf Ibiza, darunter Sant Josep, Sant Antoni und die Stadt Eivissa. Parallel zu Palma kam es dort am Samstag ebenfalls zu Aktionen.
Die Gewerkschaft verlangt ein neues Rettungsmodell mit längeren Dienstzeiten, ausreichendem Abstand zwischen den Wachtürmen und Arbeitsbedingungen, die angesichts der Wohnungskrise ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Insbesondere die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens steht in der Kritik. Sie lasse die Verschlechterung des Überwachungssystems an den Stränden "geschehen", so der Vorwurf. Auch Notfalldirektor Pablo Gárriz wurde direkt zur Verantwortung gezogen.
Nach Angaben der Gewerkschaft sind in diesem Jahr bereits 25 Menschen auf den Balearen ertrunken – rund 70 Prozent davon an unbewachten Stränden. "Jedes dieser Leben zählt, aber für die Verwaltung scheinen sie weniger wert zu sein als Einsparungen im Haushalt", klagen die Rettungskräfte.
Die Mobilisierungen sollen den gesamten Oktober über andauern. Geplant sind Kundgebungen auf der Plaza España (15., 22. und 29. Oktober) sowie vor dem Sitz der Regionalregierung, dem Consolat de Mar (17., 24. und 31. Oktober). Ein Durchbruch in den Verhandlungen ist bislang nicht absehbar: Das letzte Treffen mit den Arbeitgebern endete ergebnislos – Vertreter der Verwaltung blieben fern.