Die spanische Luftwaffe will auf dem Militärgelände am Flughafen Palma de Mallorca ein großes Munitionsdepot errichten – und löst damit eine heftige politische Debatte auf den Balearen aus. Das Verteidigungsministerium in Madrid plant nach Berichten der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" den Bau eines bombensicheren Bunkers zur Lagerung von Raketen, Bomben und Sprengstoffen mit einer Kapazität von bis zu 75 Tonnen. Die Arbeiten sollen knapp 1,8 Millionen Euro kosten und seien bereits an ein Konsortium vergeben worden.
Das Vorhaben stößt quer durch das politische Spektrum auf Widerstand. Die linksnationalistische Partei Més per Mallorca lehnt das Projekt rundweg ab. "Wir sind dagegen", erklärte Parteisprecher Lluís Apesteguia. Man wolle nicht, "dass dieses Land für Kriegsmaschinerie genutzt wird". Més sieht in dem Projekt einen "Mangel an Respekt" gegenüber den Balearen, zumal gleichzeitig über eine stärkere Mitsprache der Region bei der Flughafenverwaltung diskutiert werde.
Auch die konservative Volkspartei PP übt Kritik – allerdings vor allem an der "fehlenden Kommunikation". Von "institutioneller Illoyalität" sprach Fraktionssprecher Sebastià Sagreras mit Blick auf Verteidigungsministerin Margarita Robles. Das Madrider Ministerium hätte Kontakt mit der Regionalregierung aufnehmen müssen. Gleichzeitig grenzte sich die PP von der pazifistischen Position ab: Als "Staatspartei" sei man sich "der Sicherheitsbedürfnisse des Landes als NATO-Mitglied bewusst".
Klare Unterstützung kommt von der rechten Vox-Partei, die den Bau als "strategische und notwendige Investition" bezeichnet. Mallorca falle aufgrund seiner geografischen Lage "eine Schlüsselposition bei der Verteidigung des Mittelmeers" zu. Das Linksbündnis Podemos lehnt die "Militarisierung des Flughafens" ab, während sich die sozialistische PSIB mit einer Bewertung der Politik ihrer Parteikollegen in Madrid zurückhielt.
Dem Medienbericht zufolge plant das Verteidigungsministerium ein "halbunterirdisches Iglu mit einer Widerstandsfähigkeit von sieben Bar". Der Lagerraum soll 27 Meter lang, neun Meter breit und 4,5 Meter hoch werden. Die Seitenwände sollen aus bis zu 40 Zentimeter dickem Stahlbeton bestehen, die Decke soll zusätzlich mit einer mehr als einen halben Meter starken Erdschicht bedeckt werden – als natürliche Barriere gegen Druckwellen und zur Tarnung.
Obwohl die theoretische Lagerkapazität bei 75 Tonnen liegen soll, plant Madrid nach eigenen Angaben aufgrund der Nähe zum zivilen Flughafen mit einer maximalen Auslastung von bis zu 2,9 Tonnen. In dem Bunker sollen unter anderem "zwischen 20 und 32 Raketen sowie lenkfähige Bomben" gelagert werden, so "Ultima Hora" unter Hinweis auf Quellen aus dem Verteidigungsministerium.