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HAUSKAUF

Besetzte Immobilien auf Mallorca: Experten sprechen von "attraktiven Investitionen"

Allein in Palma listet das Onlineportal Idealista fast 200 dieser Problemobjekte. Branchenkenner verweisen auf hohe jährliche Wertsteigerungen bei gleichzeitig hohen Preisnachlässen.

Besetzte Wohnungen zu verkaufen, ist in Spaniens nichts Ungewöhnliches mehr | Foto: MM

| | Palma, Mallorca |

Auf Mallorca steht eine steigende Zahl von Immobilien zum Verkauf, in denen gegenwärtig Hausbesetzer leben. Laut einem aktuellen Bericht des Immobilienportals Idealista werden auf den Balearen derzeit 474 Wohnungen mit Besetzern angeboten, allein in Palma sind es 184. Der Anteil solcher Objekte am gesamten Angebot liege bei 1,5 Prozent – und damit unter dem spanischen Durchschnitt von drei Prozent.

Hinter den Verkäufen stünden zumeist "verzweifelte Eigentümer, die auf das Einschreiten der Justiz nicht länger warten wollen", erklärt Francisco Iñareta, Sprecher von Idealista. Für Verkäufer bedeute dies nicht selten, dass sie ihre Immobilie zu einem Preis verkaufen müssten, der etwa die Hälfte des realen Wertes beträgt", so Iñareta. Käufer erhielten in der Regel einen Abschlag von etwa 30 Prozent gegenüber lastenfreien Objekten.

Der Markt für solche "Problemimmobilien" habe sich in den vergangenen Jahren "deutlich gewandelt", sagt der Makler José Gómez, der sich seit sechs Jahren auf dieses Segment spezialisiert hat. Nach einem Boom 2023 und 2024 sei das Angebot inzwischen knapp, während die Nachfrage hoch bleibe. Die Folge: "drastische Preissteigerungen". Wohnungen, die 2023 noch für 25.000 bis 100.000 Euro zu haben gewesen seien, kosteten heute das Doppelte. Einige Investmentfonds böten ihre Objekte gar nicht mehr öffentlich an, sondern vertrieben sie über spezialisierte Makler in privaten Listen.

Käufer solcher Immobilien seien vor allem Investoren, da Banken keine Hypotheken für besetzte Objekte vergäben, erklärt José Miguel Artieda, Präsident des Maklerverbands API auf den Baleraen. Dennoch seien die Investitionen attraktiv: Bei einem Preisnachlass von 30 Prozent oder mehr und jährlichen Wertsteigerungen von etwa 10 Prozent "amortisiert sich der Kauf rasch". Artieda zufolge weisen auf Mallorca die meisten Wohnungen unter 250.000 Euro – Sozialwohnungen nicht berücksichtigt – Lasten wie Besetzer, Mieter oder Nießbrauchrechte auf.

Idealista-Sprecher Iñareta fordert indes "politische Maßnahmen" zum Schutz der Eigentümer. Die gegenwärtige Rechtsunsicherheit verstärke das Gefühl der Schutzlosigkeit und führe letztlich dazu, dass weitere Wohnungen dem Mietmarkt entzogen würden.

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