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Aufgeheizte "Stadtbild"-Debatte: 7 deutsche Mallorca-Auswanderinnen erzählen, wie sicher sie sich in Palma fühlen

Während die ganze Bundesrepublik über einen Kanzler-Satz und die Migration debattiert, hat MM mit auf der Insel lebenden Deutschen gesprochen und sie gefragt, wie sicher sie sich in Palma fühlen

Von links oben nach rechts unten: Renate Pentzien, Petra Lagger, Doris, Kirch, Tanja Brockmann, Anja Scheer, Natalie Bernsteiner, Kira Eichhorn

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In Deutschland wird derzeit heftig über das "Stadtbild" diskutiert – ausgelöst durch eine Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Er hatte kürzlich auf einer Pressekonferenz erklärt, dass trotz Fortschritten in der Migrationspolitik weiterhin "Probleme im Stadtbild" sichtbar seien – insbesondere mit Blick auf Rückführungen. Die Debatte vermischt sich dabei häufig mit Fragen der Migration und der öffentlichen Sicherheit.

Doch wie wird dieses Thema eigentlich auf Mallorca wahrgenommen? Und welchen Einfluss hat die Wahrnehmung des Stadtbildes auf das Sicherheitsgefühl deutscher Frauen auf der Insel? Das Mallorca Magazin ist diesen Fragen nachgegangen und hat Inselresidentinnen befragt – über ihre Erfahrungen bei nächtlichen Spaziergängen durch Palma oder am Ballermann, aber auch über ihre Sorgen angesichts der zunehmenden Obdachlosigkeit in der Stadt.

Kira Eichhorn

Die aus Düsseldorf stammende Kira Eichhorn, die in Palmas Ausgehviertel Santa Catalina ihren Zweitwohnsitz hat, sagt: "Ich wohne gegenüber der Cuba-Bar und fühle mich hier eigentlich sehr sicher, ganz im Gegensatz zu Düsseldorf." Die junge Deutsche fügt hinzu: "Natürlich sehe ich auch, dass es hier immer mehr Obdachlose gibt, aber sie machen mir keine Angst. Sie wirken harmlos – manchmal wird man um eine kleine Spende gebeten, aber nie aufdringlich. Auch meine Mädels wurden hier noch nie belästigt."

In der Hauptstadt Mallorcas leben über 800 Obdachlose, viele davon in Zelten in den Parks der Stadt. Foto: UH

Tanja Brockmann

Auch Influencerin Tanja Brockmann, die jedes Jahr viel Zeit auf Mallorca verbringt und dort mehrere Monate am Ballermann lebt, äußerte sich gegenüber dem Mallorca Magazin. Das 37-jährige ehemalige Playmate erklärte: "Ich habe zwar viele negative Dinge gehört, aber persönlich noch keine schlechten Erfahrungen auf Mallorca gemacht. Ich fühle mich hier sehr sicher. Eine ganze Saison lang bin ich täglich an der Playa entlanggelaufen – das war mein Weg vom Megapark bis nach Hause am Ballermann 13. In all der Zeit ist mir niemals etwas passiert, abgesehen davon, dass mich hin und wieder ein paar Betrunkene angesprochen haben (lacht) … aber das ist völlig in Ordnung." Zudem betonte Brockmann, dass sie sich nicht als klassische Touristin empfinde – was ihrer Meinung nach durchaus einen Unterschied mache. Betrunkene Urlauberinnen seien hingegen anderen Risiken ausgesetzt.

Doris Kirch

Doris Kirch, die auf Mallorca in der deutschsprachigen Community als Auswanderungsberaterin bekannt ist und seit vielen Jahren auf der Insel lebt, schilderte ihre Eindrücke gegenüber dem Mallorca Magazin: "Ich bin spät abends eigentlich selten allein unterwegs. Insgesamt fühle ich mich in Palma aber weder unsicherer noch sicherer als in meiner Heimatstadt Köln", erklärte die Deutsche. Auch nach zehn Jahren habe sich ihr Sicherheitsgefühl nicht verändert – es sei also subjektiv gleichgeblieben.

Aktuell mache sie sich in puncto Sicherheit keine größeren Sorgen. "Was sich jedoch kürzlich ereignet hat und definitiv problematisch war, ist ein Fall von versuchter Hausbesetzung in meinem eigenen Wohnhaus – und das in einem eigentlich sicheren Viertel. Das war natürlich unschön und alarmierend." Beim abendlichen Spazierengehen achte sie stets auf ihre Sicherheit – genauso, wie sie es auch in Deutschland tun würde. Insgesamt, so Kirch, müsse man überall auf der Welt damit rechnen, Opfer eines Überfalls werden zu können. Daher sei es grundsätzlich ratsam, nicht allein, sondern lieber in Begleitung von Freunden unterwegs zu sein.

Natalie Bernsteiner

Die Galeristin und dreifache Mutter Natalie Bernsteiner alias "Mrs. Marnali", die im Herzen Palmas eine Pop-Art-Galerie betreibt, zeigte sich im Gespräch ausgesprochen gelassen. "Ich persönlich habe überhaupt keine Bedenken, mich nachts auf der Straße zu bewegen. Auch meine Kinder gehen ganz normal aus. Ich habe auf der Insel noch nie eine Situation erlebt, in der ich Angst gehabt hätte oder mich nicht hinausgetraut hätte", erklärte sie und ergänzte: "Ich fühle mich auf Mallorca zu 100 Prozent sicherer als beispielsweise in Berlin. Dort würde ich mich abends nicht mehr alleine auf die Straße trauen."

Renate Pentzien

Mallorca-Residentin Renate Pentzien, die auf der Insel eine Galerie führt, sagt: "Als Frau fühle ich mich hier auf Mallorca viel sicherer als in Deutschland oder in New York, wo ich aufgewachsen bin. Ich denke, dass es derzeit in Deutschland und weltweit wichtigere Themen gibt, als sich über einen ungeschickt formulierten Satz zu ereifern."

Anja Scheer

Die Inselresidentin Anja Scheer, die ein Business für Nahrungsergänzungsmittel und Sport-Supplements betreibt, sagt: "Ich wohne in Llucmajor, doch selbst wenn ich nach Palma gehe, fühle ich mich vollkommen sicher. Gerade in diesen unsicheren Zeiten bin ich deshalb besonders dankbar, an so einem tollen Ort leben zu dürfen."

Petra Lagger

Petra Lagger, Betreiberin eines Modelcamps auf der Insel, sprach von einem merkwürdigen Erlebnis in Köln: "Beim Abholen eines Mietwagens wurde mir gesagt: 'Es gibt in unserem Unternehmen keine Deutschen mehr, nur Ausländer.' In Palma hingegen macht mir etwas anderes zu schaffen – die Parkplatzsituation. Ich fuhr zu einer großen Parkhausanlage, um eine eigene Geschäftspräsentation zu halten, leider ohne Erfolg. Nach 45 Minuten hatte ich mehrere Parkhäuser abgeklappert, alle Parkplätze waren belegt, und am Ende musste ich weit laufen."

Bezüglich der Sicherheit auf der Insel macht sie sich hingegen keine Sorgen: "Zur Sicherheit kann ich sagen, dass ich mich niemals unsicher gefühlt habe. Anders war es zuletzt in Berlin, wo ich unterwegs war. Dort wurde mir mitgeteilt, dass in der Ecke, zu der ich musste, jemand abgestochen wurde. Auf der Insel hingegen wohne ich zum Glück in einer ruhigen Ecke in Badia Gran und fühle mich dort absolut sicher. Am Ballermann denke ich mir nur: 'Lass die dort Party machen!' … und hatte dort bisher nie Probleme."

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