Dass es auf Flügen zwischen Deutschland und Mallorca immer wieder zu Verspätungen kommt, ist an und für sich nichts Ungewöhnliches. Doch die Begründung für eine Verzögerung auf diesem Ryanair-Flug hatten die meisten deutsche Passagiere wohl noch nie gehört. Wie der Mallorca-Urlauber Frank R. (Name von der Redaktion geändert) an Bord gegenüber dem Mallorca Magazin erklärte, ereignete sich der Vorfall am Sonntag, 26. Oktober, auf dem Weg von Köln/Bonn nach Palma.
Der Start des Ryanair-Fliegers FR7208 verzögerte sich um mehr als drei Stunden – aus einem überraschenden Grund. Wie der Pilot selbst in einer Durchsage erklärte, stimmte "mit den Papieren des Flugzeuges" etwas nicht. Eigentlich sollte der Flieger von dem Flughafen in NRW um 14.25 Uhr in Richtung Insel abheben. Doch zuerst musste Frank R. anderthalb Stunden am Gate warten, bis er und alle anderen Fluggäste in den Ryanair-Flieger einsteigen durften. Als sie dann an Bord gehen durften, konnten sie doch nicht wie erhofft abheben, sondern mussten sich weiter gedulden. Weitere anderthalb Stunden Wartezeit kamen hinzu.
"Das habe ich noch nie erlebt"
Währenddessen meldete sich der Pilot dann mit der eher ungewöhnlichen Erklärung aus dem Cockpit. Frank R. sei sehr erstaunt gewesen zu hören, dass mit den Papieren des Flugzeuges etwas nicht stimmt. "Das habe ich noch nie erlebt", erklärt der deutsche Fluggast, der sich "Wir fliegen seit Jahren mindestens zehnmal im Jahr nach Mallorca. Seit knapp 40 Jahren reise ich mit Flugzeugen." Weiter habe der Kapitän erklärt, dass die Ryanair-Zentrale in Dublin diesen Umstand erst klären müsse.
Es ist davon auszugehen, dass es auf dem Ryanair-Flug von Köln/Bonn nach Palma de Mallorca Unstimmigkeiten bei Flugdokumenten oder digitale Freigaben gegeben haben könnte. Diese müssen vor jedem Start vorliegen. Dazu gehören insbesondere die Flugfreigabe (Flight Release), der Flugplan und das Loadsheet, also die Gewichts- und Schwerpunktberechnung des Flugzeuges. Diese Unterlagen bestätigen, dass der Flug technisch, sicherheits- und genehmigungsrechtlich ordnungsgemäß durchgeführt werden darf.
Ohne gültige Freigabe kein Start
Ohne eine gültige Freigabe oder einen korrekt eingereichten Flugplan darf ein Flugzeug nicht starten, da sie für die sichere Durchführung, die Kommunikation mit der Flugsicherung und die rechtliche Absicherung der Airline unerlässlich sind. Fehlen solche Unterlagen oder gibt es Unstimmigkeiten, muss die Crew warten, bis die Airline-Zentrale – in dem Ryanair-Fall liegt diese in Dublin – die Daten überprüft und bestätigt hat.
Für den Dauer-Mallorca-Urlauber Frank R. und alle anderen Passagiere an Bord bedeutete das vor allem eins: warten. Statt des geplanten Starts um 14.25 konnte der Flieger erst um 17.42 Uhr in Richtung Palma de Mallorca abheben und landete mit rund drei Stunden Verspätung auf der Insel. Trotz der massiven Verspätung habe es keinen zusätzlichen Service seitens der Cabincrew gegeben, erzählt der Deutsche: "Eine Frage nach kostenlosen Getränke wurde verneint, weil die Zwei-Stunden-Regel nur innerhalb des Flughafens gelten würde." Eine MM-Anfrage zu dem Fall blieb seitens Ryanair erst einmal unbeantwortet.