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Geplanter Militätbunker

"Nur einen Kilometer von Grundschule entfernt": Anwohner besorgt wegen Bombenlager am Mallorca-Airport

Besonders nervös zeigt sich das Stadtviertel Sa Casa Blanca, das nur wenige Hundert Meter von der Basis entfernt liegt. Nachbarn: "Es gibt kein Null-Risiko"

Pere Sansó, Anwohnerchef aus dem Palma-Dorf Sa Casa Blanca | Foto: F. F.

| Palma, Mallorca |

Das geplante Munitionslager der spanischen Streitkräfte auf der Luftwaffenbasis Son Sant Joan – direkt neben dem Flughafen von Mallorca – sorgt weiterhin für Unruhe unter den Anwohnern der umliegenden Gemeinden. Besonders betroffen zeigt sich das Stadtviertel Sa Casa Blanca, das nur wenige Hundert Meter von der Basis entfernt liegt.

Der Vorsitzende des dortigen Nachbarschaftsvereins, Pere Sansó, will am Donnerstag an der Plenarsitzung des Rathauses von Palma teilnehmen, um seine Sorgen und Einwände gegenüber der Stadtverwaltung und den politischen Parteien im Rathaus (Cort) vorzutragen.

"Wir fühlen uns ignoriert"

Die Anwohner beklagen, über das Projekt nicht informiert worden zu sein. "Wir fühlen uns übergangen", sagt Sansó. Besonders stößt den Nachbarn auf, dass Balearen-Präsidentin Marga Prohens in einem Schreiben an Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez zwar ihre Überraschung über das Vorhaben äußerte, aber keine klare Ablehnung erkennen ließ.

"Sie kritisiert, dass es keine Informationen gibt, aber sie sagt nicht, dass sie das Projekt ablehnt. Das empfinden wir als Mangel an Empathie und Respekt – aber vermutlich sind wir hier einfach zu wenige, um gehört zu werden", so der Vereinsvorsitzende.

Bunker für 75 Tonnen Sprengstoff

Der geplante Bunker soll laut den bekannten Plänen 27 Meter lang, 9 Meter breit und 4,5 Meter hoch werden und bis zu 75 Tonnen Sprengstoff aufnehmen können. Die Anwohner fordern das Rathaus auf, sich klar gegen das Projekt zu positionieren. "Es geht nicht um Ideologie, sondern um Sicherheit. Menschen wohnen hier direkt nebenan. Wir wollen, dass man uns schützt", betont Sansó.

Bisher habe lediglich der Abgeordnete Vicenç Vidal (Sumar–Més) im spanischen Parlament reagiert. "Was machen unsere Vertreter der PP und der PSOE in Madrid? Unter ihnen ist ja sogar ein ehemaliger Bürgermeister von Palma, José Hila", fragt Sansó kritisch.

Sorgen um Sicherheit und Lebensqualität

Die Nachbarn von Sa Casa Blanca sprechen von einem wachsenden Gefühl der Unsicherheit. Nach ihren Berechnungen liegt der Abstand zwischen dem geplanten Lager und der örtlichen Grundschule oder dem Dorfplatz bei rund 1,03 Kilometern; die nächsten Wohnhäuser seien nur etwa 300 Meter entfernt. Versuche, von der Militärbasis nähere Informationen zu erhalten, seien bisher erfolglos geblieben. "Es war schlicht unmöglich, jemanden zu erreichen", so Sansó.

Das Problem der Nachbarn: "Null Risiko gibt es nicht", warnt Sansó. "Selbst hochsichere Anlagen wie Atomkraftwerke sind schon ausgefallen. Dieses Bombenlager wäre nur einen Kilometer von der Schule entfernt – natürlich machen wir uns Sorgen. Das ist unser gutes Recht." Der Vereinschef will die Bedenken der Anwohner daher nicht nur im Rathaus, sondern auch "bei allen zuständigen Stellen" zur Sprache bringen.

Angst vor weiterer Ausweitung der Basis

Darüber hinaus befürchten die Bewohner, dass eine mögliche Aufwertung der Luftwaffenbasis langfristig auch Enteignungen in der Umgebung nach sich ziehen könnte. Schon jetzt beklagen sie eine Zunahme des Fluglärms, insbesondere durch Militärjets. „Das ist nicht einfach eine Belästigung – der Lärm schmerzt in den Ohren, Tiere geraten in Panik“, sagt Sansó.

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