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Turbulenter Start für deutschen Strip-Club am Ballermann: Betreiber auf Mallorca festgenommen und ausgeliefert

Trotz juristischer Probleme und öffentlicher Kritik an der Werbung setzt das Management des auf einen geregelten Betrieb und betont Seriosität. Die Details

Christoph N., Betreiber des Femina Clubs (M.), wurde am Flughafen Palma festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert | Foto: privat

| Mallorca | |

Der Start des neuen Tabledance-Clubs "Femina" in der Bierstraße an der Playa de Palma auf Mallorca verläuft alles andere als ruhig. Am Mittwochabend erreichte die Redaktion des Mallorca Magazins ein Anruf des Clubmanagers. Die Stimme gefasst, doch hörbar bewegt. Er bestätigte, dass der deutsche Inhaber Christoph N. "vor wenigen Wochen von der Polizei am Flughafen Palma festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert wurde".

Nach Informationen des Managers erfolgte die Festnahme bereits am 15. Oktober. N.soll sich in Deutschland staatliche Corona-Hilfen in Höhe von rund 700.000 Euro erschlichen haben, lauten die Vorwürfe. "Er ist derzeit in München-Stadelheim in Untersuchungshaft, der Kontakt mit ihm ist derzeit nur über seinen Anwalt möglich", sagte der Manager. Die Vorgänge in Deutschland hätten keinen Einfluss auf den Betrieb des neu eröffneten Etablissements auf Mallorca. "Bei den Vorwürfen handelt es sich um andere Geschäftsbereiche von N. und sie stehen in keinerlei Zusammenhang mit dem Femina Club. Aus meiner Sicht sind die Anschuldigungen nicht haltbar, das Verfahren wird zügig abgeschlossen werden", so der Manager weiter.

Die Verhaftung und Inhaftierung des deutschen Playa-Unternehmers bestätigte die Staatsanwaltschaft München I auf MM-Anfrage. Laut einer Pressesprecherin läuft dort ein Verfahren wegen des Verdachts des Subventionsbetrugs, der Beschuldigte ist in Untersuchungshaft. Weitere Auskünfte werden "angesichts der laufenden Ermittlungen" nicht erteilt.

Im Winter tanzen 13 Frauen aus Spanien, Deutschland und Osteuropa

Bereits im Sommer hatte der Strip-Club für Schlagzeilen gesorgt. Damals wegen auffälliger Werbung auf Lieferwagen, die am Ballermann für öffentliche Diskussionen sorgte. "Wir haben die Busse weiterhin abgeklebt, nur das Gesicht der Mädchen und der Schriftzug Femina sind sichtbar", erklärte der Manager. Spanische Medien hatten berichtet, die Polizei habe gegen den Club Anzeige erstattet, da die Darstellungen auf dem Fahrzeug als frauenverachtend gewertet wurden. Das Fahrzeug, ein Transporter mit deutschem Kennzeichen, war in der Calle Llaüt geparkt, unweit des Strandes von Palma.

Auf den Autos des Tabledance-Clubs waren Abbildungen von Frauen in Bikinis angebracht. (Foto: UH)

Nach Angaben aus einem Polizeibericht, der MM vorliegt, verstoßen die Werbemotive gegen Artikel 7 des Gesetzesdekrets von 2020, das auf einen verantwortungsvollen Tourismus und eine höhere Qualität in touristischen Zonen abzielt. Es untersagt Darstellungen, die Frauen objektivieren oder hypersexualisieren. Auf dem Fahrzeug waren vier Frauen in Bikinis zu sehen – Werbung für den neu eröffneten Club. Der Unternehmer kam der Aufforderung nach und entfernte die Beklebung. Dennoch drohen hohe Geldstrafen zwischen 60.001 und 600.000 Euro. "Wir gehen zwar davon aus, dass wir eine Strafe zahlen müssen, doch ist noch unklar, in welcher Höhe. Eine Entscheidung liegt bislang nicht vor. Die Behörden haben uns mitgeteilt, wie wir weiter verfahren sollen."

Geöffnet seit Mai

Der Femina Club hatte im Mai seine Türen geöffnet – als erstes großes Etablissement dieser Art an der Playa de Palma. Auf einer Fläche von rund 600 Quadratmetern präsentieren etwa 60 Tänzerinnen ihre Shows in drei verschiedenen Bereichen. Die Künstlerinnen stammen überwiegend aus Deutschland und Spanien, aber auch aus Osteuropa, etwa aus Polen, Rumänien, der Slowakei und der Ukraine.

"Das erste Jahr ist ein Bewährungsjahr, in dem sich der Club stabilisieren und am Ballermann behaupten muss. Der Sommer verlief sehr gut, doch nach dem Closing merken wir deutlich, dass weniger Gäste auf der Insel sind und die Umsätze leicht zurückgehen", so das Fazit des Managers.

Für den Winter setzt das Management auf Kontinuität und Beständigeit. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern soll der Club geöffnet bleiben – mit angepassten Öffnungszeiten und einem kleineren Ensemble von dreizehn Tänzerinnen. Der Club öffnet von Donnerstag bis Sonntag, einen Mindestverzehr gibt es nicht. "Wir wissen, dass manche Besucher Hemmungen haben, den Club zu betreten. Vielleicht fragen sie sich, was hinter den Vorhängen passiert. Doch wir arbeiten strikt im gesetzlichen Rahmen – in Spanien ebenso wie in Deutschland. Auch die privaten Shows in den Kabinen bewegen sich ausschließlich im rechtlich zulässigen Bereich." Der Eintritt in den Femina Club bleibt, zumindest vorerst, für weibliche und männliche Gäste kostenfrei.

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