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Airport

Eine Baustelle für die Ewigkeit: So gründlich wird der Flughafen von Mallorca gerade umgebaut

Jahrelang wird im und am Flughafen schon gebaut, jetzt steht in dieser Angelegenheit ein neuer Höhepunkt bevor: Bis Ende des kommenden Jahres sollen gleich 65 Maßnahmen durchgezogen werden

obras aeropuerto de palma son sant joan

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Wer sich dieser Tage vor dem und im Airport-Gebäude der Insel aufhält, dürfte sich dort ob der vielen Baustellen noch verunsicherter als ohnehin schon an jenem Ort fühlen: So ist neuerdings zwischen dem Parkhaus und dem Hauptterminal alles abgesperrt, weil in den kommenden Monaten ein erhöhter Weg für die Passagiere errichtet werden soll. Zuvor waren diese dort Tag für Tag in Scharen ebennerdig unterwegs und störten mitunter nachhaltig den Verkehr. Davor hatten sich in jenem Bereich lange Zeit zwei Rollbänder befunden, die irgendwann aus unerfindlichen Gründen wieder abgeschafft wurden. Im Innern des Terminals ist ebenfalls eine große Maßnahme im Gange: Zwischen den einzelnen Stockwerken werden jetzt neue Rolltreppen und Fahrstühle gebaut. Kurioserweise kann man bis heute nur in fast immer vollen kleinen Aufzügen oder – nach einem langen Gang – an den Rändern des Terminals von oben nach unten oder von unten nach oben gelangen. Im Sicherheitsbereich ist außerdem das Modul D bis April des kommenden Jahres nicht mehr zugänglich, weil dort die Belüftung und Beleuchtung auf Vordermann gebracht werden sollen und auch neue Zugangsbrücken geplant sind. Hinzu kommen weitere kleinere Maßnahmen, wie beispielsweise die Verlegung des Taxistandes oder die Aufmöbelung eines „Solarium” genannten Freibereichs in der Sicherheitszone.

Bewegt man sich hinter den Kontrollen, muss man schon seit geraumer Zeit ganz andere Wege als früher gehen und läuft dabei durchaus Gefahr, sich sogar als eingefleischter Airport-Kenner mitunter zu verlaufen. Was vielen auch in der Zukunft widerfahren dürfte, denn laut dem von der spanischen Zentralregierung in Madrid kontrollierten Betreiberkonzern Aena sollen bis Ende des kommenden Jahres insgesamt sage und schreibe 65 Bauprojekte über die Bühne gebracht werden.

Der Flughafen von Mallorca ist schon seit vielen Jahren ein Komplex, an welchem anders als in anderen Airports permanent gewerkelt wird. Früher wurden die Projekte nach autoritärer spanischer Gutsherrentradition einfach von Aena durchgezogen, ohne die jeweilige balearische Regionalregierung oder gar die Bevölkerung auch nur am Rande zu informieren, heute sucht Airportchef Tomás Melgar immerhin das Gespräch mit Betroffenen und setzt damit andere Akzente. Dies allerdings nur notgedrungen, denn der neue Kurs wurde eingeschlagen, nachdem Ende Juni ein Teil der Airportdecke bei Bauarbeiten eingestürzt war und der Unmut bei Arbeitgebern, Gewerkschaften und in der Regionalregierung so laut wurde, dass Handlungsbedarf entstand.

Auch 750 neue Parkplätze im Parkhaus

Und so wird heute, was das ewige Problem mit den Flughafenbaustellen angeht, zwar gezwungenermaßen mehr miteinander geredet, aber mehr denn je gebaut. Und das, nachdem erst vor Kurzem neue Sicherheitskontrollen neben den Check-in-Schaltern, ein neuer Duty-free-Shop, ein neuer, P30 genannter Ladenbereich und der runderneuerte Nicht-Schengen-Terminal A fertig geworden waren. Außerdem wurde die Bushaltestelle, die sich zwischen dem Terminal und dem Parkhaus befindet, verlegt. Im letztgenannten Gebäude wurden zudem 750 neue Parkplätze im siebten Stockwerk angelegt.

Dass manch einer angesichts der ganzen Veränderungen den Airport für ein nerviges Mysterium hält, verwundert nicht: Warum es etwa im Inneren des Hauptterminals keine wie in anderen Flughäfen übliche Verbindung mit Rolltreppen oder Rampen zwischen den Stockwerken gibt, erschließt sich vielen nicht. Das liegt an Fehlentscheidungen in der Vergangenheit: Als das Hauptgebäude nebst seinen Terminals unter der Ägide des damaligen spanischen Ministerpräsidenten Felipe González Anfang der 1990er-Jahre konzipiert wurde, dachte man, dass die Touristen im Erdgeschoss ankommen und durchweg mit Bussen in ihre Hotels gefahren werden. Und man glaubte, dass die, die abfliegen, nur den Abflugbereich benötigen. Doch angesichts einer Veränderung der Reisegewohnheiten der Gäste in all den Jahren und der aus dem Ruder gelaufenen Massifizierung mutet die im Palma-Airport eingeführte räumliche Trennung nunmehr seltsam gestrig an. Und genau die Ausmerzung des Gestrigen dürfte die ewige Bauwut weiter befeuern.

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