Ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Mallorquiners Joan Salvador Font-Muñoz vom Imedea-Institut in Esporles hat entdeckt, dass bestimmte Meeresmikroalgen, sogenannte Kieselalgen, ihr eigenes Licht ausstrahlen und dessen Intensität je nach Ausrichtung regulieren. Es handelt sich dabei um einen Kommunikationsmechanismus, der mit Lichtsignalen verbunden ist und sich von dem traditionellen Mechanismus mit chemischen Signalen.
Das Wissenschaftler-Team konzentrierte seine Forschung auf die Art "Pseudo-nitchia fraudulenta", eine längliche Mikroalge, die in Küstengewässern auf der ganzen Welt, auch auf den Balearen, sehr verbreitet ist. In Mahón war sie Gegenstand verschiedener Überwachungskampagnen, da sie toxische Wirkungen hat und häufig in Gebieten vorkommt, in denen Muscheln gezüchtet werden.
„Diese und andere Arten ihrer Gattung sind ökologisch sehr wichtig, da sie einen Großteil der Nahrungskette im Ozean bilde”, so Salvador Font gegenüber "Ultima Hora". Daher ist es für ihren Schutz entscheidend, ihre Kommunikationsmechanismen zu kennen.
Nebenprodukt: rotes Licht
Der Wissenschaftler begann seine Arbeit am französischen Forschungsinstitut für Meeresforschung Ifremer und setzte sie anschließend am Imedea fort. Seine neuesten Forschungen bestätigen nicht nur die faszinierende Art der Datenübertragung, sondern entschlüsseln auch die Mechanismen, mit denen die Mikroalgen ihr Licht erzeugen und modulieren. „Dadurch konnten wir besser verstehen, wie sie über Licht kommunizieren."
"Wir haben festgestellt, dass die Tatsache, dass ihre Intensität mit ihrer Ausrichtung variiert, eine komplexe Informationsübertragung ermöglicht. In unruhigen Gewässern orientieren sie sich mehr oder weniger zufällig und strahlen im Durchschnitt die gleiche Lichtintensität in alle Richtungen aus. In ruhigeren Gewässern hingegen beobachten wir, dass sie sich alle in die gleiche Richtung ausrichten", so der Meeresforscher.
Aber wie kommuniziert die "Pseudo-nitchia fraudulenta"? „Alle Mikroalgen nehmen, genau wie Landpflanzen, Sonnenlicht auf, betreiben Photosynthese und strahlen als Nebenprodukt rotes Licht aus. Dies wird als Fluoreszenz bezeichnet“, so er Forscher. Was sein Team nun herausgefunden hat, ist, dass sie diese Fluoreszenz nutzen, um zwischen den verschiedenen Mitgliedern derselben Art zu kommunizieren, und dass dies auch Einfluss darauf haben kann, wie sie mit anderen Arten interagieren. Dank dieses Mechanismus bekommen sie eine Vorstellung davon, was um sie herum vor sich geht.