Ein Fahrgast des öffentlichen Busnetzes TIB hat bei einem Unfall im September auf Mallorca einen Finger verloren. Der Mann wollte dem Fahrer helfen, nachdem der Bus in Cala Vinyes im Südwesten der Insel an einem Verkehrsschild hängen geblieben war. Nach Angaben des Betroffenen entschied die Kfz-Versicherung bislang nicht, ob sie für die Folgen des Unfalls aufkommt.
Unfall bei Hilfsaktion
Der Mann mit Vornamen Sebastián, war mit der Linie 105 unterwegs, als der Fahrer wegen eines herannahenden Krankenwagens auswich und mit dem Bus ein Verkehrsschild touchierte. Nach eigenen Angaben stieg der Fahrgast aus, um den Mast festzuhalten und dem Bus das Weiterfahren zu ermöglichen. Beim Anfahren bog der Fahrer plötzlich nach links ab und erfasste ihn. Dabei wurde Sebastián der Zeigefinger der linken Hand abgetrennt.
Trotz der schweren Verletzung seines Fahrgastes setzte der Busfahrer die Fahrt fort. Erst später brachte man ihn ins Krankenhaus Son Espases, wo er notoperiert wurde. Der Finger konnte jedoch nicht gerettet werden, auch eine spätere Operation blieb erfolglos. Innerhalb weniger Tage kam es zudem zu einer Infektion der Wunde.
Versicherung prüft Entschädigung
Der Fall wurde an das Versicherungsunternehmen weitergeleitet, das für die Fahrzeuge des TIB zuständig ist. Laut Sebastián liegt bislang weder ein Polizeibericht noch eine Entscheidung zur Entschädigung vor. Eine Anwältin prüft den Fall. Sollte die Versicherung eine Haftung ablehnen, werde ein Gerichtsverfahren erwogen, hieß es.
Parallel dazu verschlechtert sich die private Situation der Familie. Sebastián, seine Frau und ihre drei Kinder mussten ihre bisherige Unterkunft verlassen und vorübergehend in eine Sozialunterkunft in Palma ziehen. Das Paar, in Uruguay geboren, wartet seit Monaten auf den Abschluss eines Aufenthaltsverfahrens, was eine reguläre Arbeit bislang verhindert hat.
Unterstützung erhält die Familie von Nachbarn und Hilfsorganisationen. Trotz der unsicheren Lage hoffen sie auf eine Klärung der Versicherungsfrage und auf eine baldige Stabilisierung ihrer Lebensumstände.