Freiwillige des städtischen Tierheims Son Reus auf Mallorca haben schwere Vorwürfe gegen die aktuelle Leitung der Einrichtung erhoben. Sie sprechen von „Tierquälerei“ und kritisieren Maßnahmen, die nach ihrer Ansicht das Wohlergehen der Hunde massiv beeinträchtigen. Hintergrund ist der Wechsel der Trägerschaft: Vor rund einem halben Jahr ging die Leitung des Tierheims von dem städtischen Unternehmen Emaya an einen privaten Betreiber über.
Nach Angaben der Vereinigung "Los Ángeles de Son Reus" ("Die Engel von Son Reus"), die eigenen Worten zufolge für alle freiwilligen Helfer spricht, habe sich die Situation seitdem deutlich verschlechtert. Die Organisation erinnert daran, dass der langjährige Direktor Pedro Morell entlassen wurde. Sein Nachfolger Rafael de Juan trat nach nur wenigen Monaten zurück. Übergangsweise wird das Tierheim derzeit von Carlos Llopis geleitet, bis ein neuer Direktor ernannt wird.
Kritik an neuen Regeln und Abläufen
Besonders scharf kritisieren die Freiwilligen neue Vorgaben im Umgang mit den Hunden. So müssten potenziell gefährliche und weitere ausgewählte Tiere ohne Übergangszeit ständig einen Maulkorb tragen. Zudem dürften sie nur noch von zwei Freiwilligen gleichzeitig ausgeführt werden. Das habe zur Folge, dass die Spaziergänge deutlich reduziert würden, was Stress und Unruhe bei den Tieren verstärke.
Hinzu komme, dass der Zugang zu größeren Auslaufbereichen eingeschränkt worden sei. Viele Hunde müssten sich nun in engen, lauten Zonen direkt vor ihren Zwingern aufhalten. Auch die vollständige Umzäunung einer Halle mit großen Hunden sei problematisch, da diese Tiere für Besucher kaum sichtbar seien und sich ihre Vermittlung erschwere. Kritisch sehen die Freiwilligen zudem, dass neu eingestelltes Personal oft jung und unerfahren sei. Eine Petition auf der Plattform change.org soll die Rücknahme der Maßnahmen erreichen.
Stadt weist Vorwürfe zurück
Die Stadtverwaltung von Palma weist die Anschuldigungen zurück. Der zuständige Stadtrat Llorenç Bauzá erklärte, es würden lediglich bestehende Vorschriften umgesetzt. Diese sähen seit Langem vor, dass potenziell gefährliche Hunde im Tierheim grundsätzlich einen Maulkorb tragen müssten.
Zudem betont Bauzá, Son Reus habe nie zuvor über so viele personelle und finanzielle Ressourcen verfügt. In den vergangenen Monaten sei die größte Investition in der Geschichte des Tierheims getätigt worden. Ziel sei es, Sicherheit und Tierschutz gleichermaßen zu gewährleisten.