Mallorca hat im zu Ende gehenden Jahr eine Reihe von Persönlichkeiten verloren, die das öffentliche Leben der Insel über Jahrzehnte hinweg geprägt haben. Politik, Kultur, Wirtschaft, Sport und Zivilgesellschaft nahmen 2025 Abschied von Menschen, deren Wirken "weit über ihre jeweiligen Tätigkeitsfelder hinausreichte", schreibt am Mittwoch die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".
Ein Rückblick zum Jahresende erinnert an einige von ihnen – stellvertretend für viele andere, deren Namen ebenfalls untrennbar mit der jüngeren Geschichte der Balearen verbunden bleiben.
Für viele unerwartet kam der Tod von Francesc Antich, der am 2. Januar im Alter von 66 Jahren starb. Antich galt als der prägendste linke Politiker der Balearen nach Ende der Franco-Diktatur. Als Präsident der Regionalregierung führte er Mallorca und die Inselgruppe von 1999 bis 2003 sowie erneut von 2007 bis 2011. Er stand für eine Politik des Ausgleichs und des institutionellen Aufbaus, war zudem Senator in Madrid und leitete zeitweise die Hafenbehörde der Balearen.
Auch der Sport verlor eine seiner großen Figuren: Rafa Rullán, der am 4. Mai verstarb, war der erste und bislang einzige mallorquinische Basketballspieler von internationalem Zuschnitt. Der Pivot des Real Madrid gewann zahlreiche Titel, absolvierte 162 Länderspiele und schrieb Geschichte als erster balearischer Olympiateilnehmer im Basketball.
Ein ganz anderes, aber nicht minder öffentliches Gesicht hatte Paquita Tomàs, die am 7. Mai starb. Die Köchin wurde zunächst durch einen landesweiten Fernsehwettbewerb bekannt, entwickelte sich aber vor allem auf Mallorca zu einer Institution. In der regionalen Sendung Sa bona cuina brachte sie über viele Jahre hinweg traditionelle Küche und kulinarische Alltagskultur in die Wohnzimmer der Insel – bodenständig, verständlich und populär.
Zu den markantesten gesellschaftlichen Stimmen gehörte Jaume Santandreu, der am 2. Juni im Alter von 86 Jahren starb. Der frühere Priester, Schriftsteller und Aktivist setzte sich jahrzehntelang für Menschen in Armut ein und gründete mehrere soziale Einrichtungen. Als streitbarer Intellektueller scheute er die öffentliche Auseinandersetzung nicht und "prägte mit seinem Engagement die soziale Debatte auf Mallorca nachhaltig", befand "Ultima Hora".
Internationaler geprägt war das Wirken von Anthony Bonner, der am 8. Dezember starb. Der in New York geborene Intellektuelle lebte seit Jahrzehnten auf Mallorca, beschäftigte sich intensiv mit dem Werk des Vorzeige-Mallorquiners Ramon Llull und engagierte sich früh im Umweltschutz. Er war Mitbegründer der Umweltschutzorganisation GOB und verband akademische Arbeit mit praktischer Umweltpolitik.
Neben diesen Namen verlor die Insel 2025 zahlreiche weitere Persönlichkeiten: Politiker wie Pere Sampol oder Joan Albertí, Unternehmerinnen und Unternehmer wie Margaret Whittaker, Biel Moyà oder Ana María Jaume, Kulturschaffende wie der Verleger Francesc Moll, Aktivisten wie Xisco Avellà, Geistliche wie der Jesuit Nicolau Ponsoder Fachleute aus Medizin, Technik und Wirtschaft.
Sie alle standen für unterschiedliche Facetten des öffentlichen Lebens auf Mallorca. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Spuren hinterlassen haben – in Institutionen, in Erinnerungen und im Selbstverständnis einer Insel, die sich auch über ihre prägenden Persönlichkeiten definiert. 2025 war ein Jahr des Abschieds, das Vermächtnis dieser Menschen aber wirkt fort.