Dem Besucherzentrum von Cabrera in Colònia de Sant Jordi bei Ses Salines im Süden von Mallorca droht das Aus. Sollte sich kein Konzessionär mehr finden, will die Regierung die Einrichtung Ende April definitiv schließen. Schon jetzt wird nach Abnehmern für die Fische in den Meeresaquarien gesucht.
Das Besucher- und Informationszentrum zum Meeres-Nationalpark von Cabrera zählt unter anderem 17 zum Teil spektakuläre Aquarien mit bis zu 4000 Fischen und anderem Meeresgetier. Die Einrichtung ist seit Dezember für die Öffentlichkeit geschlossen. Im Vorjahr wurden knapp 44.000 Besucher gezählt.
Das balearische Umweltministerium bezifferte die Betriebskosten für das Zentrum mit 1,4 Millionen Euro im Jahr. Allein für die Aquarien fielen jährlich Ausgaben von 700.000 Euro an, schreibt die spanische Tageszeitung "Ultima Hora" am Mittwoch.
Die Ausschreibung zur Vergabe des Museumsshops samt Gastrobetrieb an einen privaten Betreiber endete, ohne dass sich ein Interessent gemeldet hatte. Der Hotelverband von Colònia de Sant Jordi nannte die vom Ministerium geforderten Pachtkosten "unbezahlbar". Die lokalen Unternehmern fordern eine Rückgabe der Einrichtung in die Obhut des spanischen Umweltministeriums. Der Verbandspräsident nannte die Balearen-Politiker unfähig, das Zentrum rentabel zu führen.
Das Cabrera-Zentrum wurde im Juli 2008 nach sechs Jahren Bauzeit eröffnet. Die Baukosten hatten sich mit 21 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Das Projekt ging auf eine Initiative von Jaume Matas zurück, der von 2000 bis 2003 spanischer Umweltminister war. Der Balearen-Politiker und spätere Ministerpräsident (2003-2007) wird nun diverser Korruptionsdelikte beschuldigt.