Die Bürgermeister der östlichen Inselgemeinden auf Mallorca wollen das Aus für die projektierte Bahnstrecke Manacor-Artà nicht hinnehmen. Nach der Entscheidung der Balearen-Regierung, das Bauvorhaben einzustellen, planen die Alkalden, den Weiterbau per Gerichtsverfahren durchzusetzen.
Das haben die Chefs der Rathäuser aus Manacor, Sant Llorenç, Son Servera, Capdepera und Artà auf einer gemeinsamen Tagung im Inselosten entschieden. Sie verweisen darauf, dass der Bau der 37 Kilometer langen Strecke per Gesetz im Jahre 2006 einstimmig vom Balearen-Parlament verabschiedet worden war.
Darüber hinaus beschlossen die Kommunalvertrter, den balearischen Verkehrsminister Gabriel Company und Ministerpräsident José Ramón Bauzá zur persona non grata bei offiziellen Veranstaltungen im Inselosten zu erklären. Eine Demonstration der Bahnbefürworter in Palma wurde ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Die Arbeiten an der Bahnstrecke wurden aufgrund leerer Kassen im August 2011 eingestellt. Die unvollendete Trasse zieht sich als Bauruine durch die Landschaft. Nach Angaben der Bürgermeister kostet der definitive Baustopp samt Entschädigungszahlungen und der Sicherung der Baustellen den balearischen Steuerzahler 20 bis 25 Millionen Euro.
Die Naturschutzorganisation GOB beschuldigte die Balearen-Regierung der "Nachlässigkeit und Unverantwortlichkeit". Von den Bauarbeiten seien bereits 70 Prozent vollendet und 40 Millionen Euro aus dem Gesamtetat von 102 Millionen Euro ausgegeben. Dieser Summe wäre bei einem Aus für die Strecke ebenfalls "verschwendet", so der GOB.