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Von Luftschlössern an der Playa de Palma

Eine von vielen hübschen Animationen, aus denen nie etwas wurde. | R.L.

| Playa de Palma, Mallorca |

Hotelbunker wurden aufgebrochen, um hängende Gärten zu installieren, die Promenade war der historischen Dünenlandschaft nachempfunden, ein Solarpark sollte Klima-Kompetenz signalisieren und eine Straßenbahn fuhr natürlich auch - was gab es nicht schon für tolle Pläne für die Playa de Palma. Jetzt werden die Luftschlösser endgültig beerdigt. Offizieller Akt dafür ist die geplante Auflösung des Konsortiums, das den Umbau der in die Jahre gekommenen Urlauberhochburg mit öffentlichen Mitteln managen sollte.

Tourismusminister Biel Barceló kündigte die Auflösung an, nachdem die spanische Zentralregierung ihren Ausstieg erklärt hatte. Sie wird noch einmal teuer und könnte auch vor Gericht enden. Denn die Zentralregierung will 17 Millionen Euro zurück, die nicht wie versprochen investiert wurden. Die heutige Linksregierung auf den Balearen und ihre PP-Vorgängerin, die das Konsortium abwechselnd leiteten, werfen sich jetzt gegenseitig Missmanagement vor. Nach Medienberichten soll zeitweise jährlich bis zu einer halben Million Euro an Gehältern ausgezahlt worden sein.

Die Gründung des Konsortiums aus Zentralregierung, Govern, Inselrat und den Gemeinden Palma und Llucmajor war 2006 beschlossen worden. Ein Höhepunkt der Luftschloss-Bauerei war ein internationaler Architektenwettbewerb, den das Büro West8 aus Rotterdam gewann (2008). Wiederholt wurden Investitionen der öffentlichen Hand von mehreren Hundert Millionen Euro angekündigt. Aber dann kam die Wirtschaftskrise, und die Pläne verstaubten. 2015 wurde noch einmal eine abgespeckte Version des großen Traums vorgestellt. Auch dabei sollte das Investitionsvolumen 469 Millionen Euro betragen. Tatsächlich kamen in all den Jahren nur gut fünf Millionen aus den Quellen des Konsortiums.

Die Playa de Palma befindet sich derzeit trotz des Scheiterns des Konsortiums in einem tiefen Wandel. Er wird allerdings fast zu 100 Prozent von der Privatwirtschaft finanziert und beinhaltet keine städtebauliche Neuordnung der Zone. Ein Anstoß für das unternehmerische Engagement war ein Gesetz, das den Hoteliers erlaubte, ihre Häuser im Falle von Sanierungen noch einmal aufzustocken. (jog)

(aus MM 22/2017)

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