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Halbzeit zwischen Schick und Schmuddel

Das große Reinemachen: Playa de Palma kämpft an vielen Fronten um Erneuerung

Die Playa de Palma, diese Woche: Während in Deutschland Regen fällt und die Temperaturen sinken, herrscht an der Strandmeile hochsommerliches Treiben. | Foto: Patricia Lozano

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Bikini-Girls schlendern über die besonnte Promenade, das Meer blaut, die Palmenwipfel wehen im Wind. Wow, jauchzt das Herz. Klasse hier.

Dann fällt der Blick auf die verbaute Häuserfront dahinter, die piefigen Souvenirshops und Cafés samt den ungepflegten Eingängen in düstere Ladenpassagen und Musikkeller, dazu Hütchenspieler, Straßenhändler und Klauhuren, die darauf warten, dass ihnen jemand auf den Leim geht. Noch verlotterter sieht es in den Straßen in zweiter und dritter Reihe aus, je tiefer die Schritte in das neuralgische Zentrum von S'Arenal führen. Nicht wirklich schön, so die Empfindung, trotz Meer, Palmen und einem Hauch Kalifornien.

Genau an diesem Punkt will die Politik auf Mallorca seit Jahren ansetzen: Das, was die Playa de Palma schick macht, soll aufgewertet und ausgebaut, der dortige Schmuddel hingegen zurückgedrängt werden. Pläne, um diesen Wandel herbeizuführen, gibt es seit mittlerweile 14 Jahren. Mal wurden hochtrabende Projekte angekündigt, die den Abriss von ganzen Straßenzügen vorsahen sowie den Bau einer Straßenbahn; mal wurden die Vorhaben aus Angst vor Wahlniederlagen sowie angesichts leerer Kassen wieder eingemottet.

Jetzt hat das Konsortium zur Sanierung der Playa de Palma den überarbeiteten Integralplan vorläufig abgesegnet. Das war die vorletzte Stufe vor seiner endgültigen Verabschiedung, die durch den Inselrat noch dieses Jahr, im November/Dezember, erfolgen soll. Danach bietet der Integralplan (PRI) die definitive Rechtsgrundlage, um den städtebaulichen und touristischen Wandel an dem fünf Kilometer langen Sandstrand zu verwirklichen.

Palmas Tourismusdezernent Álvaro Gijón würdigte den überarbeiteten PRI als "ehrgeizig, aber realistisch". Der Sanierungsplan beinhalte Richtlinien, die vor allem Privatunternehmer animieren werden, in die Playa de Palma zu investieren, etwa in den Bau neuer Luxushotels, Einkaufszentren und touristischer Komplementärangebote, die die Tourismusmeile für Urlauber das ganze Jahr über attraktiv machen sollen.

Palmas Bürgermeister Mateo Isern sieht das nicht anders. Und er verspricht: Die Steuern und Genehmigungsgebühren, die der Stadt aus den Bauprojekten der Privatunternehmer zufließen, werden wiederum ausschließlich an der Playa investiert, zur Verschönerung von Straßen, Plätzen, Grünzonen. Schon jetzt sei absehbar, dass mit dem PRI Investitionen in Höhe von 469 Millionen Euro angestoßen werden, von denen dann 104 Millionen von der Verwaltung kommen werden.

Viele der Projekte sind bereits hinlänglich bekannt, etwa ein Fünf-Sterne-Hotel unweit der Partyzone zwischen Schinken-Straße und Mega-Park, zwei weitere 4-Sterne-Plus-Häuser (Baubeginn Oktober, Eröffnung März 2016), ein Sportzentrum (Torre Rodona) und ein Wellness-Tempel (Son Fangos) sowie das Einkaufs-zentrum Ses Fontanelles (Eröffnung 2016).

Diese Vorhaben werden das Erscheinungsbild der Playa in den kommenden Jahren nachhaltig verändern, hoffen die Politiker und Tourismusverantwortlichen. Denn die bisherige Entwicklung habe in eine Sackgasse geführt: Zwar kamen immer mehr Urlauber an die Playa, im Jahr rund eine Million, doch sie gaben im Schnitt immer weniger aus.

Der Wandel, der kaum sichtbar ist, ist schon vor der Verabschiedung des PRI in vollem Gange. Es gibt kleinere Neuerungen, wie etwa den Auftakt der Umgestaltung der Strandkioske mit dem Balneario 4 in Surfer-Ambiente oder Gratis-WLAN am gesamten Strand. Zudem wurden bereits eine Reihe von Althotels grundsaniert, teils um einzelne Stockwerk erhöht. Auch die Zahl der Sterne nahm zu.

Das Angebot der Vier- und Fünf-Sterne-Hotels stieg inselweit seit 2003 um 50 Prozent, an der Playa de Palma waren es 2011 noch 18 Vier-Sterne-Hotels, heute sind es 31. Der Anteil der Vier-Sterne-Hotels an der Strandmeile soll in zehn Jahren von jetzt 20 auf 60 Prozent steigen.

Fazit: Die Ballermänner der Zukunft müssen nobler logieren und gepflegter Party machen. Oder sich letztlich neue Ziele suchen.

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