Ausgangssperre, drängelnde Gastronomen, steigende Sieben-Tage-Inzidenz: Der Urlaubsinsel Mallorca steht eine entscheidende Woche bevor. Die sozialistische Regierung der Balearen möchte das Corona-Infektionsgeschehen auf den Inseln niedrig halten. Doch zum Teil ist sie machtlos.
Das ist der Fall, wenn es um die Ausgangssperre auf Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera geht. Sie gilt von 23 bis 6 Uhr. Der spanienweite Alarmzustand ermöglicht der Regierung der Inseln, die Ausgangssperre durchzusetzen. Doch am Sonntag, 9. Mai, endet der "Estado de alarma".
Mallorca: Höchstes Gericht entscheidet über Zapfenstreich
Die Ministerpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, sieht die Ausgangssperre als wichtiges Mittel an, um die Sieben-Tage-Inzidenz bei rund 30 zu halten. Deshalb arbeitet sie an einem Dekret, das den Zapfstreich weiter möglich macht. Die Entscheidung liegt aber beim höchsten Gericht der Balearen. Es geht um Grundrechte.
In der vergangenen Woche ist die Sieben-Tage-Inzidenz auf dem Balearen-Archipel stetig gestiegen. Lag sie am Montag, 26. April, noch bei 29 Neuansteckungen in den vergangenen sieben Tagen, meldete der Wirtschaftszirkel der Inseln am Samstag 33. Referenzwert ist 50. Ab dieser Zahl stuft etwa das deutsche Robert-Koch-Institut Länder als Risikogebiete ein.
Balearen haben zweitniedrigste Corona-Zahlen in Spanien
Sich diesem Wert anzunähern, wollen Regionalpolitiker auf den Balearen unbedingt vermeiden. Es geht darum, sicheres Reiseziel für Urlauber aus Deutschland und anderen europäischen Ländern zu sein. Die touristische Sommersaison steht in den Startlöchern. Die Balearen haben spanienweit die zweitniedrigste Inzidenz und die Lage auf Covid-19-Stationen ist entspannt.
Eine weitere Entscheidung in dieser Woche betrifft Gastronomen. Sie möchten Gäste wieder in Innenräumen bewirten. Bisher dürfen sie das etwa auf Mallorca nur auf Außenterrassen bis 17 Uhr und zwischen 20 und 22.30 Uhr. Der Abendausschank ist auf Montag bis Donnerstag begrenzt. Dass Innenräume öffnen, gilt angesichts steigender Corona-Zahlen als unwahrscheinlich.
Auf Menorca ist Innen-Gastronomie erlaubt
Die Balearen-Regierung dürfte für ihre Entscheidung auch das Beispiel Menorca einbziehen. Dort sind Innenräume von Bars und Restaurants geöffnet. Allerdings stieg die Sieben-Tage-Inzidenz dort auf 34 Fälle und Menorca ist damit Spitzenreiter der vier Balearen-Inseln.