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Auf den Berg Randa

"Die meisten bemühen sich, respektvoll umherzufahren": Das sagt ein deutschsprachiger Verleiher über die Buggy-Szene auf Mallorca

Staub, Lärm und Adrenalin: MM nahm an einer geführten Exkursion teil und sprach mit dem Betreiber über Sicherheit, Umweltaspekte und Kritik von Anwohnern

Auf dem Gipfel des Randa-Berges macht die Gruppe eine kurze Pause, bevor es mit viel PS weitergeht | Foto: DS

| Randa, Mallorca |

Knapp 31 Grad zeigt das Thermometer an diesem sonnigen, leicht bewölkten Septembertag im Gewerbegebiet Son Oms in Palma de Mallorca. Auf dem Parkplatz vor einer Halle, die eher an eine Fabrik erinnert, reihen sich dutzende Buggys. Einige sind noch von Schlamm bedeckt und zeugen von vergangenen Offroad-Abenteuern, andere glänzen wie frisch aus dem Showroom. Die Stimmung ist erwartungsvoll. An diesem Morgen versammelt sich eine kleine Gruppe von Touristen: Deutsche, Spanier vom Festland und auffallend viele Franzosen.

Die Einweisung für die geplante Ausfahrt übernimmt Frank Asslaber, ein Österreicher mit dem Tattoo "Lebe deinen Traum" auf dem Unterarm. Er erklärt die Regeln auf Englisch und Deutsch, seine Kollegin übersetzt ins Spanische. "Heute geht es in Serpentinen den Berg Randa hinauf, dazu Stopps an zwei Badebuchten", kündigt er an. Schnorcheln dort fällt indes wegen unruhiger See aus, denn Sicherheit hat Vorrang. Asslaber ermahnt: "Wir fahren hinter einem Van. Jedes Fahrzeug ist mit Funkgerät ausgestattet. Wer die Regeln missachtet, muss den Schlüssel abgeben."

Vor Fahrtbeginn erklärt Frank Asslaber (r.) von Buggy Tour Mallorca den Teilnehmern die 'Exkursions-Regeln'. (Foto: PL)

Dann beginnt das Abenteuer. Das Schalten wirkt zunächst ungewohnt, doch sobald man aufs Gas tritt, brüllt der 1100-Kubik-Motor los, als wolle er die Straße verschlingen. Das Gefährt, halb Panzer, halb Cabrio, schießt nach vorne. Vibrationen durchziehen den Körper, ein Schauer läuft über die Arme. Gespräche mit der Beifahrerin, die sich am Sitz festklammert, sind kaum möglich. Der Lärm ist ohrenbetäubend, fast muss man schreien. Doch das breite Grinsen der Exkursionsteilnehmer im Rückspiegel verrät, dass das brachiale Fahrerlebnis durchaus seinen Reiz hat.

Die Kolonne schlängelt sich die Serpentinen hinauf. Hoch über den Gipfeln zieht ein Habichtsadler seine Kreise, während unten das Meer glitzert. Zwar führt die Strecke über asphaltierte Landstraßen, dennoch ist das Abenteuer spürbar. Auf 542 Metern Höhe erreicht die Gruppe den Gipfel des Randa-Bergs samt Kloster, Restaurant und atemloser Aussicht. Perfekt für eine kurze Pause. Danach geht es weiter Richtung Badia Gran. Dort hallt das Donnern der Motoren von den Felsen einer kleinen Cala wider. Staub wirbelt auf dem sandigen Parkplatz auf. Später, beim Rückweg ins Gewerbegebiet von Palma gibt es noch einmal Fahrgefühl pur.

"Fahrzeuge werden regelmäßig gewartet und geprüft"

Frank Asslaber, der einer der beiden Geschäftsführer von Buggy Tour Mallorca ist, betont gegenüber MM, dass die Fahrzeuge regelmäßig in der eigenen Werkstatt gewartet und zusätzlich durch den spanischen TÜV (ITV) geprüft werden. Anders als Quads sind die Buggys mit Überrollkäfigen ausgestattet. Eine Helmpflicht besteht nicht, Anschnallen genügt. Eine mehrstündige Tour startet bei 160 Euro, Viersitzer kosten 300 Euro (www.buggy-mallorca.com).

Auch wenn die Teilnehmer sichtlich Spaß an der Tour hatten, stehen organisierte Ausfahrten mit Buggys und Quads in der Kritik. Anwohnern und Umweltschützern sind diese motorisierten Kolonnen ein Dorn im Auge. In Mallorcas Buggy- und Quad-Szene sorgten in den vergangenen Jahren "schwarze Schafe" mit riskanten Fahrpraktiken oder illegalen Touren durch Naturschutzgebiete immer wieder für Schlagzeilen.

Das sagt der Betreiber zur Debatte

Asslaber weiß um die Problematik und hält dagegen: "Unsere Fahrzeuge sind mit GPS ausgestattet, sodass wir Geschwindigkeit und Routen nachvollziehen können. Bei Touren fahren maximal fünf Fahrzeuge, um Sicherheit zu garantieren", so Asslaber. Der Tiroler betont: "Es gibt schwarze Schafe, die durch Naturschutzgebiete fahren. Dass dagegen vorgegangen wird, finde ich richtig. Schade ist nur, dass dabei häufig alle Anbieter über einen Kamm geschoren werden." Im Raum Palma sei ihm jedoch kein Wettbewerber bekannt, "der sich nicht an die Regeln hält."

Besonders im Sommer 2022 erhitzte sich die Debatte um Offroad- und Quadfahrer im Osten Mallorcas. Wie MM damals berichtete, stieß in Felanitx der Offroad-Tourismus zunehmend auf Widerstand: Anwohner und Umweltschützer forderten Verbote und drohten damit, Feldwege ganz zu sperren. Vor diesem Hintergrund verschärfte die Gemeindeverwaltung die Vorgaben für solche Ausflüge. Christian Bauer von "Buggy4Fun", der seit über zehn Jahren Sightseeing-Touren auf öffentlichen Straßen anbietet, betonte damals: "Offroad-Fahrten in Naturschutzgebieten sind bei uns tabu. Verstöße anderer Anbieter müssten stärker kontrolliert werden."

Geschäftsführer Frank Asslaber im 1100-Kubik-Buggy. Auf seinem Arm trägt der Tiroler das Tattoo 'Lebe deinen Traum'. (Foto: PL)

Für Interessierte ist es oft nicht leicht, zu erkennen, "ob ein Anbieter seine Fahrzeuge regelmäßig prüfen lässt oder unerlaubte Querfeldeinwege nutzt", sagt Asslaber. Er glaubt, dass mit Ausnahme weniger Fälle die Firmen sich an Vorschriften hielten: "Die meisten bemühen sich, respektvoll mit den Anwohnern umzugehen und fahren nur langsam durch die Ortschaften."

Dem Österreicher liege auch der Umweltaspekt am Herzen. "Unsere Fahrzeuge sind Benziner nach neuesten EU-Abgasnormen. Der Verbrauch liegt bei sechs bis sieben Liter pro 100 Kilometer, was für diese Art von Fahrzeugen sehr effizient ist." Nach seinen Worten seien die Sünder jene, die sich privat Quads mieten und damit zum Strand führen. Sie seien verantwortlich für die negativen Berichte. Von daher wünsche er sich eine bessere Zusammenarbeit mit den Behörden, um schwarzen Schafen den Schlüssel wegzunehmen.

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