Angesichts der zunehmenden Abneigung gegen Touristenmassen auf Mallorca sieht sich der Traditionsverband "Foment der Turisme" genötigt, den Einheimischen eine möglichst freundliche Behandlung der Gäste zu empfehlen. Er veröffentlichte jetzt unter dem Motto "ein Tourist, ein Freund" einen zeilenweise leidenschaftlich formulierten offenen Brief.
MM zitiert das auch auf Deutsch formulierte Schreiben: "Sehr geehrte Damen und Herren, das Fomento del Turismo de Mallorca war die erste private Tourismusinstitution Spaniens und wurde im Jahr 1905 gegründet. Heute, nach 120 Jahren Geschichte, vertreten wir die unterschiedlichen Sektoren der touristischen Aktivität auf der Insel sowie ein breites Spektrum der Zivilgesellschaft.
Der Tourismus war und ist die wichtigste wirtschaftliche Aktivität Mallorcas und hat die Insel zu einer der wohlhabendsten Regionen Spaniens gemacht – mit einer Beschäftigungsquote nahe der Vollbeschäftigung.
"... ohne die gesamte Branche zu dämonisieren"
Keine Aktivität bleibt ohne Auswirkungen, und mögliche negative Effekte müssen gemeinsam erkannt und korrigiert werden – jedoch ohne die gesamte Branche zu dämonisieren. Dabei sind öffentliche Institutionen, Unternehmen, die Einwohnerschaft und die Besucher gleichermaßen gefragt.
Seitens des Fomento werden wir weiterhin für die Verbesserung unserer Insel im Sinne der Bewohner und der Gäste arbeiten – für ein harmonisches Miteinander.
Abschließend wünschen wir unseren Besuchern einen angenehmen Aufenthalt und hoffen, dass sie ihre Erfahrung wiederholen möchten."
In den vergangenen Monaten hatten mehrere Einheimischen-Organisationen gegen die ins Kraut schießende Massifizierung auf Mallorca gewettert. In einem Brandbrief wurde unter anderem formuliert: "Liebe Urlauber, bitte bleibt zuhause!" Am 15. Juni ist in Palma eine große Anti-Massentourismus-Demonstration geplant, zu der Tausende erwartet werden.