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Meer und Unterwasserwelt

Binden, Plastik, Dosen: In diesem Urlaubsort auf Mallorca wagt sich im Sommer kaum ein Einheimischer ins Meer

Der Grund: Verunreinigungen im Wasser, festgestellt bei routinemäßigen Analysen der balearischen Gesundheitsbehörden. Und auch sonst gilt die Bucht als nicht besonders sauber

Port de Sóller unter blauem Himmel: Am mittleren Strandabschnitt, wo sich Sand und Kies mischen, ist die Wasserqualität nicht immer so, wie es sich Badegäste wünschen | Foto: cg

| Palma, Mallorca |

Es ist Sommer in Port de Sóller: Die Bars und Restaurants an der Strandpromenade sind vor allem in den Abendstunden gut besucht. Bei Tapas, spanischem Wein und Sangría wird der Urlaub in vollen Zügen genossen. Und wie es sich für diese Jahreszeit gehört, zieht es die Menschen tagsüber an den Strand des beliebten Fischerdorfes.

Doch zwischen Juni und August bekommt das Badevergnügen in der Bucht des nordwestlichen Tramuntana-Gebirges immer wieder einen faden Beigeschmack. Das Meer leuchtet nur in den frühen Morgenstunden türkisblau – im Laufe des Tages jedoch verschlechtert sich die Wasserqualität spürbar.

Badewarnung in den vergangenen Tagen

Erst vor wenigen Tagen sprachen die Behörden für den zentral gelegenen Strandabschnitt "Platja del Mònaco" eine Badewarnung aus. Der Grund: Verunreinigungen im Wasser, festgestellt bei routinemäßigen Analysen der balearischen Gesundheitsbehörden. Es wurde zwar recht schnell wieder Entwarnung gegeben – das mulmige Gefühl aber bleibt.

Viele Einheimische meiden die Bucht von Port de Sóller ohnehin während der Sommermonate. "Die vielen Schiffe, die hier ankern, verschmutzen das Wasser", sagt ein Anwohner. "Wir fahren lieber zu Stränden am offenen Meer, wo sich weniger Müll ansammelt", erklärt ein anderer. Eine Anwohnerin ergänzt: "Ein kurzes Bad geht schon – aber richtig sauber ist es nicht." Was tatsächlich im Wasser treibt, lässt wenig Urlaubsstimmung aufkommen: Pflaster, Damenbinden, leere Dosen, Plastikpartikel – angeschwemmt oder im flachen Uferbereich sichtbar.

Doch es gibt auch Lichtblicke. Einige Bewohner engagieren sich in regelmäßigen Müllsammelaktionen, um das Meer sauber zu halten. Einer von ihnen ist Boris Otto, ein in Südafrika geborener und in München aufgewachsener Friseur. Mit seinem Kajak fährt er regelmäßig hinaus, um Plastik und anderen Abfall aus dem Wasser zu fischen. „Was man da rausholt, ist unfassbar“, sagt er.

Ein weiteres Indiz für die angespannte Situation: Der Entzug der "Blauen Flagge". Das international anerkannte Umweltsiegel wurde 2025 keinem einzigen Strandabschnitt in Port de Sóller verliehen. Die genauen Gründe wurden nicht veröffentlicht – wer jedoch die Bucht in diesen Tagen beobachtet, kann sich seinen Teil denken. Bleibt zu hoffen, dass sich die Lage in den kommenden Wochen verbessert. Andernfalls könnte es diesen Sommer häufiger heißen: "Baden nicht empfohlen."

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