Palma de Mallorca ist zum Hotspot illegaler Ferienvermietung avanciert. Über 15.000 Anzeigen für nicht registrierte Unterkünfte haben Stadt und Inselrat nach eigenen Angaben dort identifiziert – das entspricht nahezu der Hälfte aller illegalen Vermietungsangebote auf der Insel. Die offiziell erfasste Zahl liegt mit 639 Wohnungen dramatisch niedriger.
„Diese Zahl ist 23 Mal höher als das, was wir bislang registriert und geolokalisiert haben“, sagte Palmas Bürgermeister Jaime Martínez bei einer Pressekonferenz am Donnerstag (3.4.). Anlass war die Unterzeichnung einer neuen Kooperationsvereinbarung zwischen Stadtverwaltung und Consell de Mallorca, dem Inselrat, um gezielter gegen das Problem vorzugehen.
Taskforce gegen Schwarzvermieter
Kernstück der Vereinbarung ist der direkte Einsatz zweier spezialisierter Inspektoren des Inselrats im neuen städtischen Büro für die Bekämpfung von Hausbesetzungen. Dort sollen sie künftig gemeinsam mit der Lokalpolizei und dem städtischen Bauamt daran arbeiten, illegale Ferienvermietung aufzudecken – ein Versuch, das Thema aus drei Perspektiven gleichzeitig anzugehen: „dem Tourismus selbst, der Stadtplanung und der öffentlichen Ordnung“, wie Tourismusminister José Marcial Rodríguez erklärte.
Illegale Ferienwohnungen seien laut Rodríguez nicht nur ein Problem der Regulierung, sondern häufig auch verbunden mit „exzessivem und unsozialem Tourismus und anderen Unregelmäßigkeiten“. Ziel sei daher nicht nur die Ahndung einzelner Verstöße, sondern eine strukturelle Verbesserung der Situation – sowohl für die Einwohner als auch für den legalen Tourismussektor.
Hohe Bußgelder und regelmäßige Kontrolle
Der neue Schulterschluss von Stadt und Consell hat eine Laufzeit von zunächst vier Jahren. Geplant sind gemeinsame Inspektionen, die Bearbeitung direkter Beschwerden sowie die Einrichtung eines „Überwachungsausschusses“, der sich „wöchentlich oder alle zwei Wochen“ treffen soll, um „die Entwicklung des Phänomens zu analysieren und Handlungsfelder zu identifizieren“, so Martínez.
Der Präsident des Inselrats, Llorenç Galmés, betonte, man wolle „illegale Angebote und unlauteren Wettbewerb beseitigen“ und gleichzeitig „das Tourismusmodell Mallorcas sowie die Interessen der Einwohner schützen“. Die Schwarzvermietung sorge für ein „schlechtes Image“ der Insel und belaste das Zusammenleben zunehmend.
Im Rahmen der diesjährigen Sommerkampagne plant der Consell mehr als 3000 Kontrollen gegen illegale Angebote – drei von vier davon richten sich gezielt gegen Ferienvermietung. Mit dem neuen Regionaldekret zum Tourismus können bei Verstößen Geldbußen zwischen 50.000 und 500.000 Euro verhängt werden. Es ist der bislang deutlichste Versuch, den Wildwuchs des Mallorca-Tourismus zumindest in geordnete Bahnen zu lenken.