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Airports & Airlines

Urlauber aufgepasst! An diesem Tag könnte der gesamte Flughafen von Mallorca lahmgelegt werden

Arbeiter in Palma fordern bessere Bedingungen – und drohen, den Airport lahmzulegen. Schon jetzt platzt Son Sant Joan aus allen Nähten. Für viele Deutsche könnte es eng werden

Sollte das Bodenpersonal am Flughafen in den Streik gehen, drohen Flugverspätungen und Ausfälle | Foto: Archiv UH

| | Mallorca |

Mallorca droht mitten in der Hochsaison zum Schauplatz eines handfesten Konflikts zu werden. Beschäftigte des Flughafens Son Sant Joan in Palma wollen am 25. Juli von 8 bis 12 Uhr auf dem Airport-Gelände demonstrieren – aus Protest gegen miese Arbeitsbedingungen, ständige Überstunden und „unmenschliche Schichten“. Sollte der Flughafenbetreiber Aena nicht einlenken, droht die Gewerkschaft UGT Baleares sogar mit Arbeitsniederlegungen. Für Urlauber aus Deutschland könnte das der Supergau werden: Der Airport ist das Nadelöhr, über das fast jeder Fluggast die Insel erreicht.

„Wir sind keine Maschinen“

Die Liste der Vorwürfe ist lang: Überlange Schichten ohne ausreichende Pausen, schlecht planbare Urlaubszeiten, Verträge mit weniger als 30 Stunden pro Woche – während gleichzeitig Überstunden ohne Kontrolle angeordnet würden. „Wir sind keine Maschinen“, heißt es in einer Mitteilung der UGT. Vielmehr gehe es um ein Mindestmaß an Würde – etwa bei Uniformen, die nicht lächerlich wirken, oder Regenjacken gegen sintflutartige Sommergewitter.

Besonders brisant: Die Gewerkschaft wirft großen Playern wie Swissport, Ryanair oder EasyJet offene Ausbeutung vor. Und all das an einem Airport, der für 5,27 Millionen internationale Passagiere im ersten Halbjahr steht – ein Plus von 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Mallorca-Boom trifft auf Dauerbaustelle

Die Unzufriedenheit der Belegschaft hat noch einen zweiten Grund: die „endlosen Bauarbeiten“, die den Betrieb zusätzlich erschweren. Teile des Flughafens gleichen einer Dauerbaustelle. Der Lärm, der Staub, der enge Platz belasten nicht nur die Reisenden, sondern vor allem die Mitarbeiter – die teils unter brütender Sonne arbeiten müssen, ohne ausreichend Schutz. Auch bei der Ausstattung hapert es: veraltete Fahrzeuge, fehlende Pausenräume, keine günstige Kantine.

Die Forderungen der Gewerkschaft lesen sich wie eine Liste selbstverständlicher Mindeststandards: mehr qualifiziertes Personal, weniger Arbeitsdruck, funktionierende Arbeitsgeräte – und am Ende: ein dreigliedriges Dialogforum mit der Regierung, Aena und den Gewerkschaften, um endlich Lösungen zu finden.

Die Angst vor dem großen Chaos

Für deutsche Urlauber ist die Drohung brisant: Allein zwischen Januar Juni kamen 1,4 Millionen deutsche Passagiere nach Mallorca – 13,6 Prozent aller internationalen Fluggäste. Über 4,8 Millionen Menschen landeten auf den Balearen in der ersten Jahreshälfte mit Billigairlines – deren Bodenabfertiger besonders betroffen sind. Wer jetzt noch keinen Mietwagen reserviert hat, könnte bei Verspätungen doppelt Pech haben. Denn schon ohne Streik ist der Flughafen an der Belastungsgrenze: Lange Schlangen, gestresstes Personal.

Die Gewerkschaft droht offen: Sollte Aena nicht einlenken, könnte Son Sant Joan „lahmgelegt“ werden. Für Urlauber würde das Chaos bedeuten: verpasste Flieger, unklare Anschlussverbindungen, volle Wartehallen bei 30 Grad – ein Albtraum.

Streik mitten in der Hauptsaison

Die Wahl des Termins ist kein Zufall: Ende Juli erreicht der Mallorca-Boom traditionell seinen Höhepunkt. Wer in diesen Wochen von Deutschland auf die Insel fliegt, sollte vorbereitet sein. Noch ist der Streik nur angedroht, doch viele erinnern sich an ähnliche Aktionen in der Vergangenheit – oft mit stundenlangen Verzögerungen und überfüllten Terminals.

Besonders die Billigfluglinien geraten dabei ins Visier der Kritiker: Niedrige Ticketpreise werden häufig auf dem Rücken des Bodenpersonals ausgetragen. Während Passagiere über Schnäppchen jubeln, schuften Abfertiger, Reinigungskräfte und Gepäcklader für niedrige Löhne und schuften teils zwölf Tage am Stück.

Was Urlauber jetzt tun können

Wer jetzt nach Mallorca fliegt, sollte sich vorab informieren: Flugstatus prüfen, früh am Airport sein, Geduld mitbringen – und im Zweifel flexibel reagieren. Sollte der Arbeitskampf eskalieren, drohen nicht nur Flugausfälle, sondern auch lange Schlangen bei der Sicherheitskontrolle und Gepäckausgabe. Eine Rolle Rückwärts wird es von den Gewerkschaften kaum geben, solange sich am Verhandlungstisch nichts bewegt.

Die Botschaft an Aena ist eindeutig: Ohne spürbare Verbesserungen wird es ungemütlich – nicht nur für die Belegschaft, sondern auch für Millionen Feriengäste. Mallorca boomt – doch der Motor am Boden stottert bedenklich.

Ausblick: Kommt es wirklich zum Stillstand?

Noch bleibt ein Fünkchen Hoffnung: Aena könnte sich bewegen, um einen Vollstreik abzuwenden. Ob das gelingt, hängt auch vom öffentlichen Druck ab. Klar ist: Wer weiter auf Billigflüge setzt, muss irgendwann auch den Preis zahlen – und sei es in Form von Schlangen, Streiks und Wartezeiten. Mallorca bleibt Traumziel – doch die Realität am Airport zeigt, wie schnell der Ferienstart zum Stresstest werden kann.

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