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"Spiegel", "FAZ", "BILD": Deutsche Medien schießen scharf gegen Mallorcas Tourismusmodell

Auch britische, französische, skandinavische und Medien aus dem Rest der Welt berichten über das Thema und dessen Folgen wie Überfüllung, Umweltbelastung und Preisanstiege

Zu den kritischen deutschen Zeitungen zählen die "FAZ", die "Süddeutsche" und die "Bild" | Foto: Grok

| Mallorca |

Die Kritik großer europäischer Medien am mallorquinischen Tourismusmodell wird immer größer: Der Verein Fundament, der seit 2019 die lokale und globale Wahrnehmung des Tourismus auf Mallorca untersucht, hat unter anderem Presseartikel über dieses Thema untersucht, die seit 2023 veröffentlicht wurden. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Januar vor zwei Jahren stieg die Zahl der kritischen Artikel deutscher, britischer, französischer, skandinavischer und Medien aus dem Rest der Welt von sechs auf 69 im zurückliegenden Juli. Der Höhepunkt der Berichterstattung in den europäischen Medien fällt mit den Zeiten der meisten Proteste (in den vergangenen beiden Sommern) zusammen.

"13,5 Millionen Touristen, davon fünf Millionen Deutsche, auf einer Insel mit weniger als einer Million Einwohnern. Mieten, Lebensmittel, Natur ... alles leidet, es sind einfach zu viele und es ist zu voll." Diese Aussagen veröffentlichte das deutsche Wochenmagazin "Der Spiegel" vor wenigen Tagen. "Mallorca bietet nicht mehr das gleiche Erlebnis", schrieben die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Süddeutsche Zeitung" und die "BILD-Zeitung" räumte ein, dass ein Teil der deutschen Touristen Mallorca aufgrund der Überfüllung und der geringeren Umweltqualität nicht mehr als Urlaubsziel wählen.

Abschied nach fast drei Jahrzehnten

Die "Tagesschau" der "ARD" hat sich mit dem Thema befasst und gefragt, ob "man eine Insel so sehr lieben kann, dass man sie zerstört", und dabei Touristen zu Wort kommen lassen, die aufgrund dieser Situation nicht mehr auf die Inseln kommen. "Zu wissen, dass ich zu den Menschen gehöre, die die Insel verstopfen, macht mich traurig. Das ist mir unangenehm", gab eine deutsche Familie zu, die sich nach fast drei Jahrzehnten Treue zu Mallorca entschieden hat, nicht mehr zurückzukehren.

"Die Wahrnehmung der Touristen hat sich radikal verändert", heißt es in der genannten Analyse, die auch hervorhebt, dass die britischen "BBC" und "The Guardian" die Insel als "Beispiel für die Widersprüche des Massentourismus" bezeichnen. Die "Daily Mail", ebenfalls aus Großbritannien berichtet von Familien, die beschlossen haben, "ein Jahr lang eine Pause von Mallorca zu machen" und andere, weniger überlaufene Orte zu erkunden.

Weitere kritische Stimmen

Die französische Zeitung "Le Monde" veröffentlichte bereits im zurückliegenden Jahr, dass "das Image Mallorcas als Rückzugsort für Natur und Kultur gefährdet ist" und dass viele Franzosen "die ökologische und soziale Verschlechterung während ihrer vergangenen Aufenthalte wahrnehmen". "SVT" (Schweden) und "NOS" (Niederlande) dokumentierten die Besorgnis der Touristen über den Verlust der Artenvielfalt und den allgemeinen Preisanstieg sowie die veränderte Einstellung der Einwohner.

"Das Tourismusmodell Mallorcas ist nicht mehr tragbar. Die Besucher dieser Insel sind nicht dumm", sagt der Vorsitzende des Vereins Fundament Frank Hoeft. "Wir müssen eine Obergrenze für Besucher einführen. Das Problem ist das Tourismusmanagement, nicht der Tourist", betont er. "Dies ist ein Geschäftsumfeld, das an seine Grenzen stößt. Ein Rückgang klingt sehr schlecht, aber wir müssen diesen Weg einschlagen."

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