Folgen Sie uns F Y T I R

Mallorca im August: Weniger Touristen, mehr Einnahmen

Die Deutschen und Spanier sparen sich den Urlaub, doch die Kassen der Insel klingeln lauter denn je – dank kürzerer Trips, höherer Preise und spendabler Franzosen

Urlauber im Zentrum von Palma im vergangenen August | Foto: Teresa Ayuga

| Mallorca |

Drei Millionen Touristinnen und Touristen auf Mallorca und den Nachbarinseln im August, 4,39 Milliarden Euro Einnahmen – das klingt nach einer simplen Gleichung: Sonne rein, Geld raus. Nur dass diesmal die Mathematik etwas verrückt spielt. Die Zahl der Gäste stieg gegenüber dem Vorjahr kaum (+1,8 Prozent), die Einnahmen dafür fast fünfmal so stark (+8,1 Prozent). Ein Sommer also, in dem nicht mehr Köpfe gezählt, sondern Geldscheine gebündelt wurden.

Auffällig: Ausgerechnet die Stammkundschaft schwächelt. Die deutschen Besucher gingen um 4,1 Prozent zurück, die spanischen sogar um 5,2 Prozent. Ein Trend, der schon seit Mai sichtbar ist und wohl mit den Preisen zu tun hat – Mallorca ist schlicht teurer geworden. Wer sparen will, schaut gen östliches Mittelmeer: Griechenland, Türkei, Ägypten. Doch auf der Insel selbst fällt das kaum ins Gewicht, weil Franzosen, Briten und andere Ersatzmärkte mit vollen Portemonnaies einspringen.

Kürzer, teurer, trotzdem voll

Die Statistik zeigt zudem: Die Urlauber bleiben kürzer. Fünf bis sechs Tage reichen den meisten inzwischen, auch wenn der August im Schnitt noch eine volle Woche brachte. Mehr Ankünfte ja, mehr Übernachtungen fast nicht – plus 0,2 Prozent. Das Geheimnis liegt im Preiszettel: Weniger Nächte, dafür höhere Tagessätze. Wer das Spiel versteht, nennt es „Nachfrageelastizität“, wer im Hotelrestaurant sitzt, schlicht „15 Euro für ein Bier“.

Rekordjahr trotz Protest und Preisschock

Dass Mallorca in diesem Jahr dennoch wieder auf ein Rekordniveau zusteuert – 14 Millionen Besucher, 17 Milliarden Euro Einnahmen in den ersten acht Monaten – liegt auch daran, dass sich selbst schlechte Presse kaum auswirkt. Demos gegen „Überfüllung“, wütende Plakate an Strandpromenaden, empörte Social-Media-Kampagnen: alles Nebengeräusche. Die Touristen kommen, bleiben zwar kürzer, aber zahlen mehr.

Am Ende steht die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Mallorca kann seine deutschen und spanischen Gäste ein Stück weit verlieren – und bleibt trotzdem Europas Ferienkasse. Wer sich über steigende Preise beklagt, kommt am Ende doch wieder. Nur eben für fünf Tage statt für zwei Wochen. Aber dafür ist die Kreditkarte schneller leer.

Zum Thema
Meistgelesen