Dieses Jahr haben die sogenannten isolierten Höhentiefs (DANAs) ungewöhnlich starke Regenfälle und Unwetter über das Mittelmeergebiet gebracht. Besonders heftig traf es Valencia, doch auch auf Mallorca herrschte mehrfach erhöhte Alarmbereitschaft. Viele fragen sich nun, wann die Unwetter-Episoden mit ihren teils sintflutartigen Niederschlägen endlich zu Ende gehen.
Der ehemalige Leiter der Wetterbehörde Aemet auf den Balearen, Agustín Jansà, gibt vorsichtig Entwarnung: Die Regenfälle könnten bald nachlassen. Er mahnt zwar, dass DANAs grundsätzlich das ganze Jahr über entstehen können – und dann meist von starken Regenfällen begleitet werden. Typischerweise häufen sich diese Sturmtiefs aber von Ende August bis Mitte November, mit dem Oktober als besonders anfälligem Monat für intensiven Regen. "Der Oktober ist Hochsaison für den sogenannten 'Kalten Tropfen'", erklärt Jansà und verweist auf die damit verbundenen Starkregenereignisse der vergangenen Wochen.
Die Ursache für die enormen Wassermengen liegt im um diese Jahreszeit ungewöhnlich warmen Mittelmeerwasser. Zwischen Ende August und Mitte/Ende November ist das Meer in der Regel besonders warm, wodurch die Verdunstung verstärkt wird. Diese Feuchtigkeit führt in Kombination mit den DANAs, bei den kalte Polarluft heranzieht, zu schweren Regenfällen.
Trotz der fortschreitenden Abkühlung bleibt das Meer aber weiterhin wärmer als die sinkenden Lufttemperaturen – ein idealer Nährboden für extreme Wetterlagen. Ein rekordverdächtiger Wert wurde beispielsweise am 12. August erreicht, als bei der Balearen-Insel Sa Dragonera eine Wassertemperatur von 31,87 °C gemessen wurde.
Gefährdete Regionen und Mallorca im Fokus
In Spanien sind die Regionen Valencia und Katalonien besonders anfällig für die heftigen Regenfälle im Zusammenhang mit DANAs. Jansà erklärt: "Die Lage Valencias, umgeben von Bergen, begünstigt ein Aufsteigen der warmen und feuchten Mittelmeerluft, was die Regenintensität zusätzlich verstärkt." Auch in Katalonien können die Gebirgslagen einen ähnlichen Effekt verursachen.
Auf Mallorca ist die Lage etwas anders: Hier sorgen zwar die Höhenzüge auf der Insel ebenfalls für Niederschläge, allerdings ist das Risiko für sintflutartige Regenfälle durch die weniger ausgeprägte Topografie geringer. Dennoch warnen Meteorologen davor, die Gefahr zu unterschätzen. Besonders bei außergewöhnlich warmem Meerwasser kann auch auf Mallorca intensiver Regen auftreten.
Mit dem sich nähernden Winter könnten die extreme Regenereignisse bald seltener werden, doch die Unwetter-Saison ist noch nicht ganz vorbei. Bleibt das Meerwasser überdurchschnittlich warm, könnten die DANAs auch weiterhin heftige Regenfälle bringen – eine unberechenbare Wetterlage, die Mallorca und seine Nachbarinseln noch im Auge behalten sollten.