Es ist Montagmittag in Palmas Innenstadt, 30 Grad im Schatten, wer leere Gassen erwartet, der hat nicht mit dem Sommerschlussverkauf gerechnet. Zu Tausenden schieben sich Urlauber und Einheimischen durch die Verkaufsstraßen der Stadt, viele schleppen Einkaufstüten, Kinder laufen mit Eistüte in der Hand nebenher. Am 1. Juli hat die Rabattschlacht in der Inselhauptstadt begonnen. Die kleinen Geschäfte erwarten ein Umsatzplus von fünf Prozent, wie die Einzelhandelsverbände mitteilen.
Noch bis Ende August sind vor allem Kleidung, Schuhe, Brillen, aber auch Elektrowaren zwischen 20 und 50 Prozent reduziert. Im Zuge der Rabattschlacht bieten die Händler auch Ware des vergangenen Jahres sowie der Wintersaison an. Noch recht neue oder hochpreisige Kollektionen werden hingegen kaum reduziert.
Wegen der gestiegenen Kaufkraft der Mallorquiner nach Abklingen der Wirtschaftskrise steigen die Händler nun wieder langsamer in die Rabattschlacht ein. War vor einigen Jahren die sofortige Reduzierung um die Hälfte des Preises oder noch mehr üblich, setzen sich nun wieder niedrigere Rabatte durch, die erst im Laufe des Schlussverkaufs vergrößert werden. "In den ersten zwei Wochen wird am meisten verkauft", sagt Rafael Ballester, Präsident des Einzelhandelsverbands Afedeco. Neben Einheimischen habe sich der Start des Sommerschlussverkaufs auch unter Touristen herumgesprochen, die in dieser Zeit ordentlich konsumierten.
Seit der Liberalisierung des Einzelhandels 2012 müssen sich die Läden eigentlich nicht mehr an starre Rebajas-Zeiten (spanisch für Rabatte) halten. Damals wurde der festgelegte Zeitpunkt für den Start des Sommerschlussverkaufs abgeschafft. Ein Großteil der Einzelhändler ist dem traditionellen Start Anfang Juli treu geblieben, doch besonders mittlere und größere Händler starteten früher in die Rabattschlacht. Sie erwarten sich so bessere Umsätze. Ein Plan, der nicht aufgeht, wie Bernat Coll, Präsident des Einzelhandelsverbands Pimeco betont: "Der vorgezogene Schlussverkauf geht nicht mit steigenden Absätzen einher." Zudem fordert er auf, besonders in den kleinen Geschäften zu kaufen, um so den Handel und die Vielfalt vor Ort zu unterstützen. Coll spricht sich dafür aus, dass der Schlussverkauf wieder reguliert wird, die schwammigen Rebajas-Zeiten würden die Kunden verwirren.
Tatsächlich sind die Zeiten vorbei, in denen sich die Kunden zu Dutzenden am Morgen des Starts in den Schlussverkauf vor den Kaufhäusern wie "El Corte Inglés" drängten, um die Schnäppchen zu erhaschen, die sie sich im Vorfeld bereits ausgeguckt hatten. Die spanische Kaufhaus-Kette ist in Palmas Innenstadt mit zwei großen Häusern vertreten und erwartet ein gutes Geschäft - besonders durch Touristen.