Mehr als 400 Liegeplätze für Superyachten, ein exklusiver Yachtclub mit Restaurants, Lounges und Bars, ein Geschäftszentrum, Hallen- und Freibäder, Sporthalle, Spa, Segelschule, überdachte und unterirdische Parkplätze für 3500 Fahrzeuge und sogar ein Schifffahrtsmuseum von „Weltrang” - das sind die Dimensionen eines 2017 von der Firma Yacht Club Portanova vorgestellten Megaprojekts namens Palma Superyacht Marina, das gegenüber der Kathedrale von Palma entstehen soll, derzeit allerdings auf Eis gelegt ist.
Die Pläne des Unternehmens Yacht Club Portanova S.L. sind gigantisch und ambitioniert - und gleichzeitig Anlass für heftige Kontroversen. Mit Kosten von 400 Millionen Euro und einer Konzessionsdauer von 35 Jahren würde der Yachthafen Palma Superyacht Marina nicht nur das Stadtbild grundlegend verändern, sondern auch die ohnehin angespannte Situation im Hafen von Palma verschärfen, so die Kritiker.
Befürworter sehen den Yachthafen als Magnet für den Luxustourismus und eine Belebung der Wirtschaft. Jonathan Syrett, ein britischer Geschäftsmann und ehemaliger Chef des internationalen Superyacht-Broker Camper & Nicholson, vertritt diese Ansicht: „Der Markt für Luxusliegeplätze ist groß und Palma Superyacht Marina wäre gut für Palma - sogar notwendig für die Wirtschaft der Insel.”
Gegner hingegen bemängeln die Größe des Projekts, die Auswirkungen auf die Umwelt und die fehlende Transparenz. Antoni Noguera, der damalige Stadtrat für Stadtplanung in Palma, hielt das Projekt für „unsinnig” und bedauerte, dass es „die öffentliche Meinung verwirren” könnte. „Der Hafen ist einfach unrentabel und passt nicht in den zukünftigen Masterplan für den Hafen von Palma”, so Noguera.
Auch Juan Gual, der damalige Präsident der Hafenbehörde der Balearen (APB), versicherte, dass er von dem Projekt nicht allzu viel halte. Er argumentierte, dass ein Hafen mit diesen Merkmalen nicht mit den bestehenden Planungsinstrumenten vereinbar ist und dass eine solche Erweiterung des Hafens in dieser Form nicht geplant sei.
Unklarheiten bestanden auch hinsichtlich der rechtlichen Zulässigkeit des Projekts. Laut Miguel Juliá, Sprecher des Yacht Club Portanova, gibt es kein rechtliches Hindernis für eine Privatinitiative, ein Projekt vorzuschlagen. Kritiker hingegen verwiesen darauf, dass ein Projekt dieser Größenordnung ohne einen vorherigen Wettbewerb nicht realisierbar ist. Wie es mit dem Projekt weitergeht, ist völlig unklar.