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Mit der Fähre: Einfach mal übersetzen

Die "Abel Matutes" steuert Mallorca an. | Archiv

| Mallorca |

Nach 15 Jahren hat Mallorca wieder eine Verbindung zum europäischen Festland mehr. Am vergangenen Sonntag nahm die Reederei Corsica Ferries den Betrieb zwischen der Insel und Toulon auf. Die südfranzösische Hafenstadt und Alcúdia sind nun bis Ende September zweimal wöchentlich verbunden.

Fotograf Klaus Siepmann hat die neue Fährverbindung gleich getestet, als er dieser Tage den neuen MM-Jahreskalender auf die Insel brachte. Sein Fazit: Die Fährverbindung lohnt sich wirklich. „Für mich ist Barcelona nun keine Option mehr”, sagt Siepmann.

Für eine Person mit Auto bezahlte er für Hin- und Rückfahrt 118 Euro im Schlafsessel. Positiv kommt hinzu, dass er im Vergleich zur Fahrtstrecke Deutschland-Barcelona-Deutschland 600 Kilometer weniger nach Südfrankreich und zurück fahren musste. „Und der Hafen in Toulon ist ganz einfach zu finden.” Seine Mitpassagiere waren größtenteils Deutsche und ein paar Franzosen. Lastwagenfahrer waren keine dabei. Die Überfahrt dauert knapp elf Stunden. „Ich finde, die Fähren sind netter eingerichtet, die Restaurants sind größer und es gibt einen Swimmingpool.”

Hundefreunde dürfte freuen: Corsica Ferries erlaubt es auf vielen Fähren, dass die Vierbeiner mit in die Kabine genommen werden dürfen. Die Unterkünfte sind mit Linoleum-Böden ausgelegt und werden speziell gereinigt. Die Überfahrt für Hunde kostet ab 17 Euro pro Strecke.

Im Mittelmeerraum gibt es zudem eine Reihe von Fährverbindungen zwischen Mallorca, den anderen Balearen-Insel und dem spanischen Festland. Die etablierten Reedereien sind Baleària und Trasmediterránea.

Vielen Inselresidenten ist sicherlich die Strecke von Barcelona nach Palma beziehungsweise Alcúdia bekannt. Die Überfahrt hat wenig mit Fährromantik zu tun. Stoßstange an Stoßstange stehen die Fahrzeuge im Bauch der Megaschiffe. Die Verbindung wird viel von Lastwagenfahrern genutzt. Hunde müssen für die Überfahrt bei beiden#Reedereien in einen extra Bereich mit Käfigen und dürfen nur zu bestimmten Zeiten besucht werden.

Die Strecke wird ganzjährig, mehrmals täglich von Trasmediterránea und Baleària bedient. Die Überfahrten dauern sechs bis acht Stunden und werden tagsüber sowie nachts angeboten. Die Preise schwanken stark nach Saison, für Inselresidenten gibt es 50 Prozent Rabatt. Gebucht werden kann ein Platz in der Cafeteria, ein Schlafsessel oder eine Vierer-Kabine, Preis ist aufsteigend. Die Mitnahme von Fahrzeugen jeglicher Art ist kein Problem, muss allerdings extra bezahlt werden. Passagiere, die mit einem#Auto oder anderem fahrbaren Untersatz übersetzen, sollen sich mindestens 90 Minuten vor Abfahrt am Hafen einfinden. Speisen und Getränke gibt es an Bord.

Weitere Verbindungen zum Festland sind die Strecken nach Valencia, Gandia (über Sant Antoni ohne Wechsel der Fähre) und Dénia (über Ibiza-Stadt ohne Wechsel der Fähre). Die Fähren fahren täglich. Die Strecke nach Gandia wird von Juni bis Ende September bedient. Im Sommer gibt es auf den Fähren ein Unterhaltungsprogramm, einige verfügen sogar über einen Pool. Nach Dénia und Gandia kommen auch Schnellfähren zum Einsatz.

Gut für einen Abstecher bieten sich auch die Fährverbindungen zwischen den Inseln an. So ist Ciutadella per Schnellfähre von Trasmediterránea innerhalb von zwei Stunden von Alcúdia aus zu erreichen. Die Reederei bietet auch ab 8. Juli die Strecke Sant Antoni und Palma an. Dauer hier: zweieinhalb Stunden. Sechs Stunden braucht die Fähre von Palma nach Maó. Vier Stunden sind für die Fahrt von Palma nach Ibiza-Stadt einzuplanen. Zwischen Juni und September verkehren Schnellfähren, welche die Strecke in zwei Stunden zurücklegen.

Nichts für einen Tagestrip, aber für einen Wochenend-Ausflug nach Formentera. Denn zwischen Mallorca und der kleinen Pityuse gibt es keine Direktverbindung, auf Ibiza muss man umsteigen und in die dortige Schnellfähre wechseln. Die Fahrt dauert 30 Minuten bis eine Stunde. Auch für die Verbindungen zwischen den Inseln variiert der Fahrplan saisonal, doch die Balearen werden ganzjährig untereinander angesteuert. Für Residenten gibt es auf allen Strecken Nachlass.

Doch warum sollte man sich statt eines kurzen Flugs für eine Fährfahrt entscheiden? Gerade wer mit Kind, Kegel und Hund verreist oder übersiedelt, kann mit der Fähre mehr Gepäck befördern. Zudem besteht die Möglichkeit, ein Auto auf die Inseln oder das Festland zu bringen.

Aber zu viel mediterranes Wohlfühlambiente sollte der Reisende nicht erwarten. Die Fähren sind eher Mittel zum Zweck, um von A nach B zu kommen. Die Tickets gibt es in den Häfen oder auf den Webseiten der Reedereien.

(aus MM 18/2018)

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