Sa Pobla ist zu jeder Jahreszeit eine Erscheinung für sich. Mal schwebt das Dorf einer Fata Morgana gleich über der braunen Scholle, mal verschwindet es nahezu vollständig hinter grünen Spalieren aus hochgeschossenen Maisstauden, mal thront es wie eine graue Perle mitten im punktierten Acker. Die Gemeinde im Inselnorden ist so etwas wie das Gemüsebeet Mallorcas. Die Landwirte haben die einstigen Sumpfböden im Laufe der Jahrhunderte in fruchtbare Böden verwandelt; mit ordentlich Dünger helfen sie nach, dass es so bleibt. Hier werden Kartoffeln angepflanzt, die bis nach England und Skandinavien exportiert werden, aber auch Salate, Artischocken,Mais ...
Das Dorf ist von der Agrarwirtschaft geprägt wie kaum ein anderes auf der Insel. Das macht sich auch demographisch bemerkbar. Da viele Mallorquiner die schwere Landarbeit nicht mehr machen wollten, rückten Marokkaner in die Stellen nach. Heute hat Sa Pobla einen der höchsten Anteile an nordafrikanischer Bevölkerung unter den Inseldörfern. Im Ortsbild fallen arabische Letter ins Auge, bei Internetcafés und Metzgereien.
Sa Pobla ist wahrlich „Country”. Umtriebige im Dorf organisierten schon vor Jahren ein beachtliches Blues-Festival, das wahre Größen von den Baumwollfeldern der USA bis auf die Äcker Mallorcas herbeischaffte.
Sonntag ist Wochenmarkt auf dem Rathausplatz, wie viele wissen. Dass es in Sa Pobla aber auch ein sehenswertes Spielzeugmuseum gibt, ist nur wenigen bekannt.
Einmal im Jahr ist im Dorf schwer der Teufel los, maskiert und funkensprühend. Im Januar, zu Sant Antoni, lodern die Scheiterhaufen. Und es gibt Aalhäppchen, scharfgewürzt. Es muss ja nicht immer Kartoffel sein.