Früher hat Christian Abt Rennen gewonnen. Heute gewinnt er Kunden. Mit glänzenden Ferraris, polierten Porsches und einem Versprechen, das auf Mallorca wie frisch gewachst klingt: Du kommst, steigst ein – und dein Auto schnurrt wie in der Werbung. Keine leere Batterie, kein verstaubtes Verdeck, kein „Da geht heute keiner mehr ran.” Willkommen bei Christian Abt Classic auf der Sonneninsel, wo der deutsche Ex-Rennfahrer gerade eine neue Dependance eröffnet hat – mitten in der frisch aus dem Asphalt gestampften „Motorworld Mallorca”, einem rollenden Disneyland für Leute, denen ein Mietwagen einfach nicht reicht.
Abt, Jahrgang 1967, war in der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft DTM eine Marke – zumindest in der hartnäckigen Mittelklasse zwischen Pech und Podium. Der Motocross-Meister von 1983 machte später im Tourenwagen-Slalom Karriere, gewann 1999 sogar die Super-Tourenwagen-Meisterschaft in einem der dramatischsten Finals der deutschen Motorsportgeschichte, das bis heute eher nach Tatort als nach Tourenwagen klingt. Dann Le Mans, DTM, Carrera Cup, GT Masters – das volle Programm. Bis er irgendwann genug hatte von Boxenstopps und stattdessen lieber Boxengassen für Millionenspielzeuge plante. 2016 gründete er sein Unternehmen „Christian Abt Classic”, das sich auf die Wartung, Restaurierung und den Verkauf von Supersportwagen spezialisiert hat, vorzugsweise mit italienischem oder schwäbischem Stammbaum.
Warum ausgerechnet Mallorca? Die Insel ist für Christian Abt kein Neuland, sondern Heimathafen. Seit 2000 lebt er in Santa Ponça, kennt die Tücken des Inselalltags aus eigener Erfahrung – und weiß, was Yachtbesitzer, Villenbewohner und PS-Fans verbindet: Sie alle stehen irgendwann da, in der Einfahrt ihrer Traumfinca, vor einem Auto, das nicht anspringt. Batterie leer, Tank fast trocken, Lack stumpf wie die Getränkekarte in der Vor- und Nachsaison. „Da kommt keiner, wenn du anrufst”, sagt Abt trocken. „So wie beim Schiff auch.” Und wer will schon am Samstagmorgen in die Garage stapfen und mit einem verdreckten Ferrari kämpfen, wenn man eigentlich zum Frühstück ans Meer rollen will?
Das war die Marktlücke. Abt sah sie, griff zu – und zog in Rekordtempo die Filiale auf Mallorca hoch. Der Standort bei der Motorworld sei ein Glücksgriff, sagt er. Große Glasboxen mit 24-Stunden-Zugang, Service direkt vor Ort, deutsche Standards mitten in der Balearen-Hitze. Und vor allem: ein Rundum-Sorglos-Paket, bei dem sich der Kunde nur noch um das Lenken kümmern muss. Reinigung, Wartung, Batteriepflege, Keramikversiegelung gegen Salznebel und Sahara-Staub – alles im Angebot. Wer will, bekommt seinen McLaren sogar auf Hochglanz poliert, während er noch beim Pool-Cappuccino sitzt. Oder auf dem Golfplatz nach seinem Pitching Wedge sucht.
In Deutschland, erzählt Abt, ist das Modell längst etabliert. Doch auf der Insel mit ihren über 300 Sonnentagen pro Jahr und rund 70 Prozent deutschen Motorworld-Kunden fehlte bisher genau diese Service-Lücke. Die Idee gärt schon länger, aber der Entschluss fiel spontan. „In zwei Tagen war alles entschieden”, erinnert sich Abt. Sein altes Unternehmen im Allgäu hat er verkauft – jetzt ist Mallorca dran. Mit dem Rückenwind aus der Heimat und dem Know-how eines Teams, das den Unterschied zwischen Lackpflege und Liebhaberei kennt.
Denn hier geht’s nicht nur um Glanz und Gloria. Der Markt für Supersportwagen als Kapitalanlage brummt, gerade auf der Insel, wo viele Kunden ihre Fahrzeuge nicht nur fahren, sondern auch parken, warten, veredeln – und im Wert steigen sehen wollen. Porsche ist dabei eine Art Leitwährung, aber auch Ferrari, Bentley und Lamborghini rollen regelmäßig über den Hof. Die Restauration selbst erfolgt meist in Deutschland, doch die Betreuung auf der Insel ist vollständig. Auto kommt aus dem Flieger oder per Fähre, wird auf Hochglanz gebracht, überwintern darf es stilecht in der Glasgarage. Sattlerei? Klar. Speziallackierung? Kein Problem. Aufbereitung mit Zahnbürste? Wahrscheinlich auch.
Der Preis? 1200 Euro im Monat für die Komplettbetreuung. Klingt im ersten Moment nach Luxussteuer, relativiert sich aber schnell, wenn man sich klarmacht, dass so ein Ferrari locker zwei Millionen Euro kosten kann. „Und eine Yacht in der Preisklasse frisst dir im Jahr 250.000 Euro weg”, sagt Abt mit einem Grinsen. „Dagegen ist so ein Auto ein Schnäppchen.” Und vor allem: einfacher zu starten.
Mallorca, sagt er, sei für Sportwagenfans eigentlich perfekt. Kurvige Straßen, gutes Wetter, kurze Wege. Was gefehlt habe, sei die professionelle Infrastruktur gewesen – ein Ort, an dem Luxuskarossen nicht nur glänzen, sondern auch gepflegt werden. Und genau das will Abt nun bieten: ein Zuhause für Supersportwagen, ein Rückzugsort für ihre Besitzer, ein Ort, an dem ein Porsche nicht an Einsamkeit eingeht. Sondern aufblüht. Batterievoll, gewachst – und jederzeit bereit für den nächsten Inselausflug mit 510 PS.