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"Mein Herz wollte nach Mallorca": So genießt ein deutsch-österreichisches Auswanderer-Paar sein neues Leben

Die blinde Kommunikationsexpertin Constanze Hill und ihr Partner Sven Schroeder sind Neu-Residenten in Palma. MM traf das Coaching-Paar

Constanze Hill stammt aus Wien, ihr Partner Sven Schroeder ist ein "Hamburger Jung" – zusammen sind die Paartherapeuten nach Palma de Mallorca ausgewandert | Foto: Patricia Lozano

| Palma, Mallorca |

Wenn Constanze Hill ihre liebste Wendung benutzt: "Ich sehe was, was du nicht siehst", dann ist das für sie weit mehr als ein Zitat aus einem Kinderspiel. Denn die "blinde Kommunikationsexpertin für Beziehungen und Leadership" erkennt Nuancen, die Sehenden leicht entgehen - sei es in Gesprächen, zwischenmenschlichen Dynamiken oder der Art, wie Teams zusammenarbeiten. Seit Februar lebt die Österreicherin mit ihrem Partner Sven Schroeder, einem gebürtigen Hamburger, fest in Palma de Mallorca.

Dass sie einiges Tages auswandern würde, war für die 51-Jährige schon lange klar: "Mein Herz wollte nach Mallorca." Auch den 56 Jahre alten Sven Schroeder habe es als "Hamburger Jung" ohnehin immer ans Wasser gezogen, ergänzt er. Mit der konkreten Planung ihres neuen Insel-Lebens fingen sie dann vor rund einem Jahr an.

Ein Mallorca-Tattoo als Versprechen

Während des ersten gemeinsamen Urlaubs an der Playa de Palma im Herbst vergangenen Jahres habe sich dann auch Schroeder - ebenso wie seine Partnerin - "sofort in die Insel verliebt". So sehr, dass sich das Coach-Duo seine Passion unter der Haut verewigen ließ. Seitdem schmücken die Umrisse Mallorcas samt des Jahrestages des Paares deren Unterarme.

Das Tattoo ließen sie sich an der Playa de Palma stechen und versprachen sich dabei, gemeinsam auszuwandern. Foto: plo

"Mein Herz ist auf Mallorca so viel leichter. Die Insel entspannt und energetisiert zugleich", schwärmt die Therapeutin von ihrem neuen Leben. Zwar kann die Wienerin nicht sehen, dafür sind aber ihre anderen Sinne viel ausgeprägter: "Ich liebe den salzigen Geruch, den milden Wind, das Geräusch der Wellen und die Sonne auf meiner Haut."

Constanze Hill wurde nicht blind geboren, doch verlor sie ihr Augenlicht schon kurz nach der Geburt. Damals soll sie als Frühchen im Brutkasten mit zu viel Sauerstoff versorgt worden sein, sodass sich die Netzhaut auf ihren Augen irreparabel ablöste - so lautet die medizinische Darstellung, sagt sie. Zeitgleich liefert sie eine andere, fast spirituelle Erklärung für ihr Schicksal: "Ich habe meine Blindheit selbst gewählt, um Menschen zu helfen. Ich bin blind, um anderen die Augen zu öffnen."

Die blinde Coachin sieht "blinde Flecken"

Und das tut die therapeutische Beraterin in ihren Coachings und Sitzungen mit ihren - meist sehenden - Klienten. Dank ihrer "messerscharfen Intuition", so nennt es Hill, erkenne sie die "blinden Flecken" ihrer Mitmenschen schneller und besser als sie selbst es je könnten. Gemeint sind damit unbewusste Muster, die guter Kommunikation und engen Bindungen sowie Beziehungen oftmals im Weg stehen.

"Es gibt nicht schlimmeres als schlechte Kommunikation", sagt die 51-Jährige im Brustton der Überzeugung. Ihr Partner Sven Schroeder nickt. Gemeinsam nennen sie sich das "Paar für Paare", begleiten aber beispielsweise auch Firmen und Führungskräfte auf dem Weg zu einem besseren Miteinander im Team. Sich gut verständigen zu können, sei nicht nur in einer Liebesbeziehung, sondern auch im Job, der Familie und in Freundschaften wichtig, meinen die beiden.

So arbeitet das Coaching-Paar jetzt auf der Insel

Nach seiner Auswanderung nach Mallorca hat das Coach-Paar seine Arbeit einfach auf die Insel mitgenommen: Aktuell betreuen die beiden viele Klienten aus Deutschland und Österreich weiter online und am Telefon. Aber auch auf der Insel wollen die Neu-Residenten nicht nur ihren Lebensmittelpunkt festigen, sondern auch ihre berufliche Mission vertiefen: Menschen zu inspirieren, in jeder Lebenslage klarer zu kommunizieren, als Chef mutiger zu führen und insgesamt bewusster zu leben.

Gleichzeitig klingt Constanze Hill, als hätte sie schon einige Ideen für künftige Projekte auf Mallorca: "Ich vermisse auf der Insel deutschsprachige Events für Persönlichkeitsentwicklung." Vielleicht könnte genau das ihre Mission sein? Sie antwortet mit einem vielsagenden Lächeln.

Noch lässt sich das Paar aber Zeit, bis es seine Ideen in die Realität umsetzt und möglicherweise bald große Veranstaltungen für andere deutschsprachige Residenten plant und ausgerichtet. "Wir lieben unsere Arbeit, haben aber auch gerne Freizeit", meinen Hill und Schroeder. Oft unternehmen sie Ausflüge ins Tramuntana-Gebirge, schlendern über den Markt von Sineu und gehen stundenlang am Meer spazieren – dabei entdecken sie Mallorca mit (fast) allen Sinnen.

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