Die Kathedrale von Palma de Mallorca gilt als die "Kathedrale des Lichts". Nicht nur am 11. November und 2. Februar jeden Jahres, wenn eine bunte Lichtrosette zusammen mit der Fensterrose am Westportal eine perfekte Acht bildet, bestaunen tausende Mallorquiner und Touristen die beeindruckenden Lichtspiele. Dass es seinerzeit ganz schön viel Zoff um die Fenster des Kirchenhauses gab, wird nun in einer neuen Veröffentlichung über die Umbauarbeiten Anfang des 20. Jahrhunderts deutlich.
Angefangen hatte alles im Jahr 1904, als Bischof Campins Reformen im Gotteshaus veranlasste. Bis 1914 arbeitete der berühmte katalanische Architekt Antoni Gaudí an Plänen, dann verließ er die Insel und gab die Arbeiten an seinen Schüler Joan Rubió i Bellver weiter. Der wollte die Kirchenfenster nach modernistischer Manier gestalten und stieß dabei auf lokalen Widerstand: Der mallorquinische Architekt Guillem Forteza wollte an mittelalterlichem Baustil festhalten und sprach sich gegen die neumodischen Ideen von Rubió i Bellver aus - der Beginn jahrelanger Streitigkeiten.
Das Buch "Das Licht in der Kathedrale von Mallorca nach Gaudí. Die großen Streitigkeiten zwischen Joan Rubió und Guillem Forteza (1915-1931)" von Lleonard Muntaner wird am Donnerstag um 19.30 Uhr im Architekten-Kolleg in Palma vorgestellt. (somo)