Nach dem Aus für die Benimmregeln in Palma sollen die Sangría-Eimer nicht an den Strand zurückkehren. An die Stelle der "Verordnung für zivilisiertes Zusammenleben" – in deutschen Medien auch als Eimersaufverbot bezeichnet – soll eine alte Verordnung der linken Stadtregierung unter Oberbürgermeisterin Aina Calvo (PSOE) aus dem Jahr 2011 treten, die ebenfalls Saufgelage verbietet.
Der amtierende Bürgermeister José Hila (PSOE), dem der von der konservativen Vorgängerregierung erlassene Normenkatalog ohnehin ein Dorn im Auge war, will deshalb gegen die Gerichtsentscheidung nicht vorgehen. "Es gibt keine gesetzliche Lücke", erklärte Rathaus-Sprecherin Neus Truyol von der linken Ökopartei Més. Sobald das Urteil rechtskräftig ist, tritt das alte Gesetz wieder in Kraft. Vielmehr gehe es nun darum zu klären, was mit den Bußgeldern passiert, die in den vergangenen zwei Jahren kassiert worden sind. Der Chef des Hotelverbandes, Xisco Marín, bezweifelt die Wirksamkeit des Gesetzes. Die Verordnung von damals sei reichlich "light" gewesen.
Das "Eimersaufverbot" war 2014 als eines der Vorzeigeprojekte der konservativen PP-Regierung in Kraft getreten. Seitdem waren unter anderem Trinkgelage unter freiem Himmel, die Mitnahme von Glasflaschen an den Strand oder das Flanieren mit freiem Oberkörper in der Stadt verboten. Die linke Stadtregierung – seit 2015 an der Macht – hatte von Anfang an angekündigt, die Verordnung rückgängig machen zu wollen. Schließlich kam ihr das Oberste Gericht der Balearen zuvor, das den 113 Artikel umfassenden Benimm-Katalog für ungültig erklärte. Begründung: Das Rathaus sei gar nicht zuständig gewesen. Geklagt hatte auch der Dachverband der Einwohnervereinigungen von Palma, der die Grundrechte seiner Mitglieder beschnitten sah.