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Armut auf Mallorca

Mitten in Palma: Zwischen Ratten und Essensresten leben Obdachlose im Auto

Dieses Bild ist für die Angestellten der umliegenden Geschäfte längst alltäglich geworden – ein ständiges Mahnmal für die drängenden sozialen Probleme der Insel

Hier schläft ein Obdachloser im Auto auf Mallorca. | F. F.

| Palma, Mallorca |

Am Rande der belebten Straße, in der Übergangszone zwischen Palmas Stadtvierteln Amancer und Camp Redó, steht ein schmutziges, verlassenes Auto. Die Spuren der Zeit sind deutlich sichtbar: Staub, Rost und Müll, der sich um das Fahrzeug herum häuft, lassen keinen Zweifel daran, dass dieses Auto schon lange nicht mehr bewegt wurde. Doch es ist nicht nur der Müll, der auffällt, sondern auch die Ratten, die aus dem Unterboden des Fahrzeugs heraus huschen. Dieses Bild ist für die Angestellten der umliegenden Geschäfte längst alltäglich geworden – ein ständiges Mahnmal für die drängenden sozialen Probleme auf Mallorca!

Neben dem Auto stehen zwei zerbrochene Stühle, ein alter Strandkühlschrank und eine Vielzahl von Abfällen. Die Unordnung schafft ein Umfeld, das nicht nur ästhetisch unzumutbar, sondern ganz offensichtlich auch gesundheitlich bedenklich ist. Die hygienischen Verhältnisse rund um den Wagen sind besorgniserregend, und das nicht nur für die Anwohner, sondern auch für die Geschäftsinhaber, die täglich mit den Folgen der Missstände konfrontiert sind und sich bereits mehrfach an die spanischsprachige MM-Schwesterzeitung Ultima Hora gewandt haben.

"Es sind zwei Obdachlose, die hier regelmäßig umherstreifen", berichten die Nachbarn. "Sie bitten um Almosen oder um etwas zu essen, oft direkt vor dem Supermarkt. Ihr Zuhause ist das Auto, das hier parkt – und manchmal sieht man sie auch im Passagenbereich versteckt."

Einer der beiden Obdachlosen schläft gerade, als der Reporter des Ultima Hora-Teams ihn aufnimmt. Begleitet von einem großen Hund und umgeben von Essensresten, einer offenen Zigarettenschachtel und leeren Dosen, scheint der Mann völlig unberührt von der Welt um ihn herum. Auf das Wecken des Journalisten reagiert er nicht. "Er schläft einfach weiter", sagt ein vorbeigehender Zeuge. "Es ist traurig, aber auch erschreckend."

In unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs fällt ein tragbarer Grill auf – eine improvisierte Kochstelle. Laut Zeugen nutzen die Obdachlosen diese, um zu kochen und dort zu essen. Das führt zu weiteren Sorgen unter den Anwohnern. "Es ist eine unangenehme Situation", erklärt ein Geschäftsinhaber, "die schlechte Hygiene, die Ratten und die ständigen unangenehmen Gerüche machen das Leben hier schwierig."

Nicht weit entfernt dient die Rückseite eines Müllcontainers als Toilette für die beiden Männer, was die ohnehin schon belastende Lage noch unangenehmer macht. Das Gefühl der Unsicherheit und des Unbehagens verstärkt sich, besonders wenn man bedenkt, dass diese Situation, trotz der Bemühungen, sie zu verbergen, für die Anwohner nicht zu übersehen ist.

Für die Menschen, die in dieser Gegend leben und arbeiten, hat sich dieser Zustand zu einem vertrauten, jedoch unerwünschten Bestandteil des Alltags entwickelt. Die Nähe zum Lärm der Straße und die ständige Präsenz der Obdachlosen machen es den Anwohnern schwer, sich mit der Situation abzufinden. "Es ist nicht nur der Müll, sondern auch die ständige Sorge um die Sicherheit", sagt eine Anwohnerin. "Man weiß nie, wer sich hier aufhält und welche Gefahr von dieser Situation ausgeht."

Trotz ihrer Bemühungen, sich aus dem Lärm und dem Verkehr zu verstecken, ist ihre Anwesenheit unübersehbar. Die Menschen, die diese Gegend regelmäßig durchqueren, haben sich mit den traurigen Bildern und den unangenehmen Gerüchen arrangiert – ein Zustand, den niemand freiwillig akzeptieren würde, der aber immer wieder Teil des urbanen Lebens wird.

Inmitten dieser schwierigen Lage fordern die Anwohner nun, dass Sozialdienste und, falls nötig, auch die städtischen Entsorgungsdienste Emaya einschreiten, um diesem Ort "etwas von seiner Würde zurückzugeben". "Es ist dringend notwendig, dass dieser Bereich gereinigt und desinfiziert wird“, erklären die Geschäftsinhaber. "Die Verhältnisse hier sind unhaltbar und stellen ein Gesundheitsrisiko dar." Der Appell an die Behörden ist klar: Es geht nicht nur um Sauberkeit, sondern auch um die Schaffung eines sicheren und gesunden Umfelds für alle.

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