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ORGANISIERTE KRIMINALITÄT

Mitten in Palma: Polizei nimmt bei Razzia Drogenbunker hoch

Die Sicherheitskräfte rückten mit einer halben Hundertschaft im berüchtigten La Soledad-Viertel an. Die vorläufige Bilanz: Drei Festnahmen und sichergestellte Drogen.

Seit 1993 tot, aber in den Herzen mallorquinischer Drogenbarone noch lebendig: Der Kolumbianer Pablo Escobar | Foto: M. À. Cañellas

| | Palma, Mallorca |

Wie seinerzeit ihrem großen Vorbild Pablo Escobar rückt auch den Drogenclans auf Mallorca die Justiz unaufhaltsam auf den Pelz. Am Dienstag schlugen die Sicherheitsbehörden schließlich mit aller Macht zu. Rund 50 Beamte der Nationalpolizei stürmten gegen 10.30 Uhr das Stadtviertel La Soledad in Palma und zerschlugen einen "hochprofessionell organisierten" Ring von mutmaßlichen Drogenhändlern.

Die groß angelegte Razzia richtete sich den Behörden zufolge gegen den Clan von Pablo Campos Maya, alias "El Pablo". Bei der Aktion wurden drei Personen festgenommen, darunter der Schwiegersohn des berüchtigten Drogenbarons. Dieser war bereits im vergangenen Juli im Zusammenhang mit einem Tötungsdelikt nach einem Konzert der kolumbianischen Sängerin Karol G in Madrid verhaftet worden.

Das Logistikzentrum des Clans in der Carrer d'Ànimes war nach Angaben der Ermittler "zu einer Festung ausgebaut". Am Eingang empfing die Beamten das Konterfei Pablo Escobars samt dessen berüchtigtem Motto "Plata o plomo" (Geld oder Blei). Die Ermittler stießen auf mehrere Sicherheitsvorkehrungen: gepanzerte Türen, Überwachungskameras und Monitore im Inneren, um rechtzeitig vor Polizeipräsenz gewarnt zu werden.

Das Netzwerk operierte offenbar mit ausgeklügelter Arbeitsteilung. Ein Informant warnte vor herannahenden Beamten und führte Drogenkäufer zum Verkaufsort. Eine Mitarbeiterin des Clans holte regelmäßig das Bargeld ab, um es vor möglichen Polizeiaktionen in Sicherheit zu bringen. Als die Beamten zuschlugen, soll einer der Verdächtigen noch versucht haben, Kokain in der Toilette zu entsorgen.

Bei den Durchsuchungen beschlagnahmten die Fahnder verschiedene Mengen an Kokain, Marihuana und Haschisch sowie Bargeld. Ein Polizeisprecher kündigte für die nächsten Stunden weitere Festnahmen an: "Die Ermittlungen dauern an. Wir werden nicht eher ruhen, bis jedes Stadtviertel in Palma drogenfrei ist." In diesem Zusammenhang verwies er auf eine ähnliche Aktion im Vorort Son Banya, die vor wenigen Tagen stattgefunden hatte.

Gleichzeitig rief die Polizei Bürger dazu auf, verdächtige Aktivitäten anonym über antidroga@policia.es zu melden.

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