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Müllproblem auf Mallorca: Weshalb vielerorts die Container überquellen

Die Insel kämpft mit wachsenden Müllbergen – besonders in beliebten Wohnsiedlungen und Urlaubsorten. Anwohner fordern den Notstand, Gemeinden streiten um Lösungen

Insbesondere in den von vielen Deutschen bewohnten Siedlung an der Küste von Llucmajor türmt sich der Müll von den Containern | Foto: M. FUSTER

| Mallorca |

Die Küste von Llucmajor im Südosten von Mallorca zeigt das Problem wie unter dem Brennglas: In Wohnsiedlungen wie Maioris, Puig de Ros oder Sa Torre, wo viele deutsche Residenten leben, stapeln sich Müllsäcke vor überquellenden Containern. "Seit Wochen wird nicht regelmäßig abgeholt", klagen Anwohner. Bürgermeisterin Xisca Lascolas bittet um Geduld: Ein defekter Lkw und fehlendes Personal hätten die Lage verschärft. "Wir arbeiten an einem neuen Vertrag, der Abhilfe schaffen soll."

Rückkehr zum Container statt Recycling-Erfolg

Auch andere Küstenorte wie Can Picafort oder Son Serra de Marina setzen wieder auf Container, weil das Haustürsystem scheiterte. Viele Ferienhäuser bleiben leer, wenn der Müll rausgestellt werden müsste. Das Resultat: Müll landet neben den Tonnen, wird von Tieren zerfetzt, zieht Ungeziefer an – ein schlechtes Bild mitten in der Hochsaison.

Tourismus treibt die Müllflut an

Mallorca produziert pro Jahr rund 800.000 Tonnen Müll – mehr als 650 Tonnen pro Kopf, Tendenz steigend. Im August fallen bis zu 1500 Tonnen täglich an. Fast die Hälfte geht aufs Konto der Touristen: Restaurants, Hotels und Ferienhäuser produzieren massenhaft Verpackungsmüll und Essensreste. Recycling bleibt eine Baustelle – die Quote liegt unter 30 Prozent.

Europa zeigt, wie es besser geht

Andere Länder machen vor, wie es laufen könnte: Deutschland erreicht fast 70 Prozent Recyclingquote, die Schweiz kombiniert Gebühren mit Kontrollen. Auf Mallorca fehlen dagegen funktionierende Sammelsysteme und klare Regeln. Die Inselregierung setzt auf Info-Kampagnen – doch solange Container überlaufen und Lkws fehlen, bleibt das Müllproblem ungelöst.

Die Insel will bis 2030 ihre Recyclingquote auf 60 Prozent verdoppeln. Doch der Weg dahin ist weit – und während Touristen den Sand von Es Trenc genießen, türmen sich nur wenige Kilometer weiter die Müllsäcke. Die Saison geht – der Müll bleibt.

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