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KRIEG IN NAHOST

Gaza-Hilfsflotte macht Zwischenstopp auf Mallorca

An dem Konvoi zu See ist auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg beteiligt. Eines der Schiffe machte sich in der Vergangenheit einen Namen als Drogenboot.

Fühlt sich sichtlich wohl in Gegenwart palästinensischer Aktivisten: Die Klimakämpferin Greta Thunberg | Foto: Eva Manez

| | Palma, Mallorca |

Mehrere Schiffe der internationalen Gaza-Hilfsflotte "Global Sumud Flotilla" haben einen Zwischenstopp in den Gewässern vor Pollença auf Mallorca eingelegt. Die rund 20 Boote mit etwa 300 propalästinensischen Aktivisten aus über 40 Ländern an Bord waren am Montag erneut von Barcelona aus in See gestochen, nachdem sie am Wochenende wegen stürmischer Wetterbedingungen hatten umkehren müssen.

„Vor Pollença gingen zwei Schiffe vor Anker, um kleinere Reparaturen durchzuführen", erklärte die mallorquinische Aktivistin Alejandra Martínez gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Weitere Boote der Flotte befänden sich derzeit in den Gewässern Menorcas. Fünf kleinere Schiffe seien wegen extremer Wetterbedingungen nach Barcelona zurückgekehrt, während der Rest der Expedition ihre Route fortsetze. Ziel der Flotte sei, so Martínez, von Menorca aus gemeinsam die Fahrt in Richtung Nahost fortzusetzen.

Unter den prominenten Teilnehmern befinden sich die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und die frühere Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau. Aus Mallorca sind die Podemos-Sprecherin im Palmaer Stadtrat, Lucía Muñoz, sowie zwei weitere Aktivistinnen dabei. „Der Plan ist es, gemeinsam in Gaza anzukommen", sagte Martínez.

Für Aufmerksamkeit sorgt die Zusammensetzung der Flotte: Unter den Schiffen befindet sich die Yacht „Alma", die in der Vergangenheit mit Drogenhandel in Verbindung stand. Das 28,5 Meter lange Schiff, das heute für 5000 bis 6000 Euro täglich vermietet wird, fuhr früher unter dem Namen „HCH-X" mit gibraltarischer Flagge. Im August 2018 wurde es zwischen Mallorca und Ibiza mit 336 Kilogramm Kokain aus Kolumbien an Bord abgefangen. Fünf Besatzungsmitglieder wurden damals festgenommen.

Nach einer Versteigerung 2020 bekam die Yacht neue Eigentümer, wurde umbenannt und für den Charterbereich umgebaut. Nun ist sie Teil jener Mission, die nach Angaben der Organisatoren den „bisher größten Versuch" darstellen soll, die israelische Seeblockade des Gazastreifens mit zivilen Schiffen zu durchbrechen.

Die Aktivisten wollen humanitäre Hilfe in den Küstenstreifen bringen und gegen das, was sie als „Völkermord" bezeichnen, protestieren. Israel hat in der Vergangenheit alle derartigen Versuche unterbunden und die Schiffe abgefangen.

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