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Lust auf total korrektes Essen? Hier können Sie sich auf Mallorca den Magen vollschlagen

Die Gemüsesuppen im "Plaer Natural" in Palma sind köstlich, ein anderes veganes Gericht überzeugte jedoch ganz und gar nicht

Augusto Soyer und seine Begleiter probierten unter anderem (v.l.n.r.): Couscous-Taboulé mit Rotkohl und Fenchel, Gemüse mit Curryreis, die hervorragende Creme aus Gemüse und Spinat | Foto: Archiv Grup Serra

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Es ist nicht leicht, vegetarische Restaurants mit einem gewissen Niveau zu finden. Vor einigen Monaten veröffentlichten wir die Rezension unseres Besuchs im „Plaer Natural” (auf Deutsch: natürlicher Genuss), dem kleinen Restaurant an der Plaça de la Quartera in Palma, das während eineinhalb Jahrzehnten seinem Namen alle Ehre machte und seinen Gästen Freude bereitete – mit kreativen, originellen und vor allem gesunden Gerichten.

Zur Überraschung vieler Stammgäste verkündeten Ignasi und Mónica Ende vergangenen Dezember – ebenso überraschend wie elegant –, dass sie ihr Restaurant schließen würden. Ein Jammer, denn schon damals schrieb ich, und bleibe auch heute dabei: Das Plaer Natural nahm einen notwendigen Platz im gastronomischen Universum Palmas ein. Dort konnte man immer gut essen, mit einer kreativen Auswahl wirklich köstlicher Gerichte. Ob es sich bei der Schließung nun um ein vorübergehendes Pausieren oder um ein endgültiges Aus des kulinarischen Abenteuers handelt, weiß ich nicht. Hoffen wir, dass es nicht das Letzte war.

Aber so ist eben das Leben: Wenn etwas endet, entsteht Neues. Auch in diesem Fall: „Ca’n Ela” („Haus Ela”, ein Wortspiel, denn Canela heißt auf Spanisch Zimt), das vegane Restaurant nur wenige Meter von der Lonja entfernt, ist eine dieser Oasen, die zur kleinen Gruppe gesunder Lokale gehören – mit Service, Atmosphäre und schön präsentierten Speisen, die Lust machen, wiederzukommen. Genau dieses Gefühl stellt sich ein, nachdem man eines der dortigen Mittagsmenüs (je zwei Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts zur Auswahl) probiert hat, oder abends, wenn etwas aufwendigere Gerichte der Karte angeboten werden.

Interessanterweise entstand Ca’n Ela, benannt nach der Inhaberin Ella Santiona, aus einer beruflichen Notlage. „Bon Lloc”, das klassische vegetarische Restaurant im Carrer de Sant Feliu, schloss seine Türen. Ella hatte dort 25 Jahre gearbeitet, ihre Tochter ein Jahrzehnt. Es war der entscheidende Moment, in dem beide – aus der Not heraus – beschlossen, ihr eigenes Lokal zu eröffnen. Die Grundvoraussetzung: eine gute Lage. Diese fanden sie im Carrer de la Mar, Nummer 16, gleich neben der gotischen Seehandelsbörse Lonja. Und trotz der Pandemie haben sich die beiden Frauen recht gut behauptet. Mit schrittweisen Anpassungen an ihr ursprüngliches Konzept haben sie sich schließlich einen Platz bei einem Publikum erarbeitet, das ihre gesunde, ausgewogene Küche schätzt, die so weit wie möglich auf ökologische Produkte aus der Region setzt, im Einklang mit den Vorstellungen der zwei Protagonistinnen von Ernährung und Gastronomie.

Das Menü wechselt täglich und überrascht mit originellen Gerichten. Abends gibt es eine etwas raffiniertere Karte, die ihre Kreativität unter Beweis stellt: Artischocken in Escabeche, Ravioli mit Rote-Bete-Saft und Käse, vegane Sobrassada oder Heura-Baos (eine Art Fleischersatz auf Sojabasis) in Shiitake-Marinade. Und einige Überraschungen wie Bohnen-Schnitzel oder cremiger Reis, eine ihrer Spezialitäten. Fast alle Gerichte sind für Glutenintolerante geeignet.

An dem Tag, an dem wir dort zu Mittag aßen, bestand das Menü aus Couscous-Taboulé mit Rotkohl und Fenchel sowie einem Saft aus Orange, Rote Bete und Kurkuma als Vorspeisen; köstlichen Gemüsesuppen mit deutlichem Spinatanteil, die mir sehr gefielen; und als Hauptgerichte Brokkoli, Blumenkohl und Karotten in der Pfanne, begleitet von intensiv gewürztem Curryreis, sowie Pasta mit Zucchini und Pilzsauce. Man bot uns an, beide Hauptgerichte auf einem Teller zu probieren – eine gute Idee, da man so Texturen und Geschmäcker vergleichen konnte.

Die Desserts waren unterschiedlich: sehr gelungen der Kuchen aus Samen und Nüssen, weniger überzeugend die eher fade Schokoladen-Verrine.

Das Angebot an alkoholischen Getränken ist ziemlich begrenzt. Eine Zeit lang gab es handwerklich gebraute Biere und Naturweine, jetzt nur noch einige herkömmliche Biere und eine kleine Auswahl an Weinen, darunter auch einen mallorquinischen (Castell Miquel), allerdings, ohne dass diese Getränke den besonderen Reiz des Hauses ausmachen.

Ca’n Ela ist ein guter Vertreter der veganen Küche: originelle Gerichte, gemütliche Atmosphäre, familiärer Umgangston und eine optimale Lage. Es empfiehlt sich, zu reservieren, da es nur wenige Tische gibt.

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