Die spanische Regierung hat den Migrationsnotstand für Mallorca und die Nachbarinseln ausgerufen und dafür knapp sieben Millionen Euro bereitgestellt. Der am Dienstag vom Ministerrat gebilligte Beschluss soll die Versorgung der Bootsmigranten verbessern und gilt zunächst bis zum 31. Dezember dieses Jahres. Die konservativ geführte Landesregierung um Ministerpräsidentin Marga Prohens hatte diesen Schritt seit Monaten gefordert.
Mit der Maßnahme reagiert Madrid auf den dramatischen Anstieg der Migrantenzahlen auf den Balearen. Nach offiziellen Angaben des Innenministeriums trafen dort bis zum 15. September 5.465 Menschen ein – ein Zuwachs von 70,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig stieg die Zahl der Motorboote, die fast ausschließlich aus Algerien übersetzen, um 55,6 Prozent.
Die Notfallregelung sieht den Bau von Betreuungsmodulen in den Häfen von Palma, Ciutadella (Menora) und Eivissa (Ibiza) vor, um eine Erstversorgung zu gewährleisten. Darüber hinaus sollen in Ausnahmefällen Hotelplätze reserviert sowie Übersetzungs-, Beratungs- und Gesundheitsdienste bereitgestellt werden. Das verantwortliche Ministerium für Inklusion, Soziales und Migration hatte die Resolution bereits am 18. August erlassen und kündigte eine mögliche Verlängerung an.
Während die Balearen in diesem Jahr einen starken Anstieg verzeichnen, zeigt sich auf den Kanarischen Inseln ein gegenteiliger Trend. Die Zahl der dort angekommenen Migranten sank um 53,3 Prozent auf 12.487 Menschen – ein Rückgang um mehr als die Hälfte im Vergleich zu 2024. Auch die Zahl der Boote haber sich deutlich um 48,2 Prozent reduziert, schreibt die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".
Im gesamten Land ist die Zahl irregulär eingereister Migranten rückläufig. Bis Mitte September kamen 26.211 Menschen ins Land – 31 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Neben den Balearen verzeichneten lediglich die nordafrikanischen Enklaven Ceuta und Melilla einen Anstieg der Migranten (plus 25,9 Prozent).