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Mehr Sicherheit für Urlauber und Einheimische: Pausen werden für Busfahrer zur Pflicht

Nach dem Fahrerstreik im Juli setzt die Gewerkschaft SATI längere Pausen durch, was einen Erfolg für Arbeitsbedingungen und Verkehrssicherheit auf der Ferieninsel bedeutet

Straßentransport auf Mallorca: Die Arbeitsbedingungen für Fahrer der Überlandbusse stehen seit Langem in der Kritik | Foto: Efe

| Mallorca |

Mallorca steht seit einiger Zeit verstärkt im Blickpunkt, wenn es um die Arbeitsbedingungen der Busfahrer des öffentlichen Verkehrsunternehmens TIB geht. Künftig sollen sie während ihrer Arbeitszeit zwei Pausen von jeweils 15 Minuten erhalten. Wie die spanische Presseagentur Efe berichtete, wurde diese Neuerung von der öffentlichen Verkehrsbehörde Mallorcas, dem Consorci Transports Mallorca (CTM), den Betreiberunternehmen sowie der Gewerkschaft SATI beschlossen. Diese Regelung gilt zunächst nur für Fahrer, die den Fahrtenschreiber nicht benutzen müssen. Für die Gewerkschaft SATI ist diese Maßnahme ein bedeutender Erfolg, der nach dem Streik im vergangenen Juli durchgesetzt wurde.

Sie soll nicht nur die Gesundheit der Fahrer schützen, sondern auch die Sicherheit auf den Straßen erhöhen, ohne dabei die Taktfrequenz der Buslinien zu verringern. Grundlage der Einigung war die Zusage des CTM, die Fahrpläne entsprechend anzupassen. Bereits das Ministerium für Mobilität hatte von Beginn an seine volle Unterstützung signalisiert.

Tödliches Busunglück bei Pollença im Mai

Besonders mit Blick auf die komplexen Sommerfahrpläne ist für Januar ein weiteres Treffen vorgesehen, bei dem Ministerium, Konzessionsunternehmen und Gewerkschaft gemeinsam die notwendigen Anpassungen für die Hochsaison abstimmen wollen. Kleine Änderungen an den bestehenden Strecken sollen es ermöglichen, die überschüssigen Fahrzeiten sinnvoll zu bündeln und so die Pausen einzuplanen, ohne den Fahrplan auszudünnen. Zudem wurde vereinbart, regelmäßige Treffen einzuführen, um Herausforderungen im öffentlichen Nahverkehr frühzeitig und gemeinsam anzugehen.

Eine zusätzliche Dringlichkeit erhält die Debatte durch ein schweres Busunglück Anfang Mai bei Pollença. Ein Linienbus der TIB verlor die Kontrolle, erfasste eine Gruppe von Radfahrern und prallte gegen einen Baum. Ein 48-jähriger Tourist kam ums Leben, mehrere Menschen, darunter auch Kinder, wurden teils schwer verletzt. Fahrer wiesen anschließend auf die belastenden und engen Fahrpläne hin, die aus ihrer Sicht zu riskanten Situationen beitragen. Auch im August kam es bei Porto Cristo zu einem verheerenden Unfall. Dabei kollidierten ein Überlandbus und ein Kleinbus, neun Menschen wurden verletzt, fünf schwer.

Das Unglück reiht sich in eine beunruhigende Entwicklung auf den Balearen ein: Allein in diesem Jahr wurden bereits 34 Verkehrstote registriert, über 20 Prozent mehr als im Vorjahr. 2024 waren insgesamt 49 Menschen auf den Inseln ums Leben gekommen, davon 33 allein auf Mallorca. Die neuen Pausenregelungen für Busfahrer sind daher mehr als ein arbeitsrechtlicher Fortschritt. Denn sie sind auch ein Schritt zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Sie sollen helfen, die Belastung der Fahrer zu verringern und damit Risiken für Urlauber wie auch für Einheimische nachhaltig zu senken.

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