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FLUGZEUGTRÄGER USS GERALD R. FORD

US-Flaggen und Havanna-Zigarren: Magaluf bereitet sich auf Landgang tausender US Marines vor

Nach Schätzung des Branchenverbands Acotur könnten die 4500 Crewmitglieder in sechs Tagen bis zu 10 Millionen Euro auf der Insel lassen. Gefürchtet sind hingegen die Schlägereien, in die sich die Soldaten bisweilen verstricken lassen.

Der Urlaubsort Magaluf am gestrigen Mittwoch | Foto: M.À. Cañellas

| | Palma, Mallorca |

Während der Zwischenstopp des US-amerikanischen Flugzeugträger USS Gerald R. Ford auf Mallorca längst zum Politikum geworden ist, bereiten sich Geschäftsinhaber in Calvià auf den Landgang von 4.500 Marineinfanteristen vor. Das nuklearbetriebene Kriegsschiff ankert nach Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" vom 3. bis 8. Oktober in der Bucht von Palma.

Die örtliche Wirtschaft, besonders in den Touristenzentren Palma und Calvià, setzt große Hoffnungen in den sechstägigen Aufenthalt der zahlungskräftigen US-Soldaten. Nach Prognosen des Präsidenten des Hotellerie- und Gaststättenverbandes Acotur, Pepe Tirado, werde insbesondere der Urlauberort Magaluf (Calvià) von der Ankunft der US-Marines profitieren. Denn dieser ziehe traditionell ein britisches und daher englischsprachiges Klientel an.

Demnach decken sich örtliche Unternehmer bereits mit von Amerikanern bevorzugten Produkten reichlich ein, darunter Whisky der Marke Jack Daniels, Havanna-Zigarren und Biersorten made in the US. Und damit sich die Marineinfanteristen auf Mallorca möglich heimisch fühlen, hisst so mancher Lokalbetreiber die US-Flagge.

Tirado schätzt, dass Bars, Restaurants und Geschäfte in Palma und Calvià durch den Besuch einen "Umsatzanstieg von rund 30 Prozent oder mehr" verzeichnen könnten. Die über 4.500 Mann und Frau Besatzung des Flugzeugträgers könnten während ihres Aufenthalts auf der Insel "bis zu zehn Millionen Euro" in die Kassen der örtlichen Wirtschaft pumpen.

Basierend auf früheren Besuchen von US-Kriegsschiffen rechnet Acotur damit, dass jedes Crewmitglied "täglich zwischen 200 und 400 Euro für Ausflüge, Einkäufe, Gastronomie und Freizeitaktivitäten" ausgibt. Tirado bezeichnete die Ankunft des USS Gerald R. Ford als eine "ausgezeichnete Nachricht" nach einem "untypischen Sommer", der dem Gaststättengewerbe einen Umsatzrückgang von bis zu 30 Prozent beschert habe.

Trotz der Aufsicht auf klingende Kassen treibt Tirado auch eine Sorge um. Man hoffe, dass sich die Masse an Marines auch "zu benehmen wüsste". Die Behörden, darunter die Nationalpolizei und die Guardia Civil, haben nach eigenen Angaben entsprechende "Sicherheitsprotokolle und Einsatzpläne für solche Besuche organisiert".

In Abstimmung mit der US-Marinepolizei (Master-at-Arms) sollen Zwischenfälle auf spanischen Boden vermieden werden. In Palma hat man die Landgänge der US-Soldaten in den 1980er und 1990er Jahren noch gut in – schlechter – Erinnerung. Damals kam es im ehemaligen "Barrio Chino" von Palma immer wieder zu Schlägereien und Überfällen, bei der ein Marineinfanterist sein Leben verlor.

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