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GESUNDHEITSWESEN

Verwaiste Wartezimmer auf Mallorca: Mediziner sammeln sich zum Protest in Palmas Innenstadt

Während manch Praxis und Wartesaal im Krankenhaus am Freitag leer blieb, protestierten die Ärzte gegen eine in Madrid geplante Reform ihres Berufstands.

Foto: Auf der Straße anstatt in der Praxis: Ärzte auf Mallorca am Freitag in Palma.

| | Palma, Mallorca |

So manch Wartezimmer auf Mallorca ist am Freitag ohne Patienten geblieben. Der Grund: Hunderte Ärzte beteiligten sich an einem landesweiten Streik gegen den Entwurf eines neuen Rahmenstatuts für das Gesundheitspersonal und ließen ihre Praxen geschlossen – nur Notdienste waren besetzt.

Vor der Madrider Regierungsdelegation in Palma ging es derweil deutlich lebendiger zu. Am Freitagmittag versammelten sich dort Mediziner in weißen Kitteln, schwenkten Transparente und ließen Trillerpfeifen schrillen. "Die Würde des Arztes ist nicht verhandelbar", stand unter anderem auf den Plakaten zu lesen. Mit Sprechchören forderten die Demonstranten den Rücktritt von Gesundheitsministerin Mónica García (sozialdemokratische PSOE).

Die Beteiligung am Ausstand sei "massiv" gewesen, sagte der Präsident der Ärztegewerkschaft Simebal, Miguel Lázaro. Landesweit hätten sich schätzungsweise 95 Prozent der Fachärzte in Ausbildung dem Streik angeschlossen, bei den Fachärzten liege die Quote bei 80 bis 90 Prozent, in der Grundversorgung bei 60 bis 70 Prozent. „Wir sind hier, um die beruflichen und arbeitsrechtlichen Rechte der Ärzte zu verteidigen", rief Lázaro den Protestierenden zu.

Um was geht es die Streikenden? Sie fordern ein eigenständiges Berufsstatut für Mediziner und lehnen den Gesetzentwurf der Regierung ab, der nach ihrer Ansicht "die Arbeitsbedingungen verschlechtert".

Das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt verteidigte hingegen die Reform. Nach 22 Jahren Stillstand sei es gelungen, ein neues Rahmenstatut zu erarbeiten, das "die Rechte aller Beschäftigten im Gesundheitswesen verbessert, prekäre Arbeitsverhältnisse reduziert und 24-Stunden-Bereitschaftsdienste abschafft", hieß es aus dem Ministerium. Man erkenne das "Unbehagen" im Sektor an, das sich nach Jahren der Überlastung und prekärer Beschäftigung angestaut habe.

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