Die aus Mallorca stammende Aktivistin Reyes Rigo wird nach ihrer Festnahme im Rahmen einer Gaza-Hilfsflottille in Israel weiterhin festgehalten. Ihr wird vorgeworfen, in der Haftanstalt Ktziot eine Justizvollzugsbeamtin gebissen zu haben. Die israelische Polizei bestätigte die Verlängerung der Haft bis zum morgigen Mittwoch, den 8. Oktober.
Die Akupunkteurin aus Palma war von der israelischen Marine zusammen mit weiteren Aktivisten der Flottille "Adara" in der vergangenen Woche abgefangen und festgenommen worden. Derzeit werde sie in der Polizeistation Segev Shalom in der Region Negev verhört, berichtete am Montag die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Nach der mutmaßlichen Beiß-Attacke sei sie von der Haftanstalt dorthin verlegt worden.
Die Familie der Aktivistin hat unterdessen die spanische Regierung öffentlich zum Handeln aufgefordert. Ihre Tochter Carlota Oliver sagte in einem Video: "Ich wende mich an die Öffentlichkeit, damit die spanischen Behörden aktiv werden, um Reyes so schnell wie möglich nach Hause zu bringen."
Die israelische Polizei gab derweil in den sozialen Medien bekannt, ein Gericht habe der Bitte stattgegeben, die Untersuchung der Tat abzuschließen. Die Mallorquinerin soll während einer Medizin-Checks eine Mitarbeiterin in die linke Hand gebissen haben. Die Untersuchungen zu den genauen Umständen des Vorfalls dauerten an, so die Behörden in Israel.
Indessen konnten die anderen beiden mallorquinischen Aktivistinnen, Lucía Muñoz und Alejandra Martínez, Israel verlassen. Dem Lokalblatt zufolge befinden sich die beiden Frauen auf dem Heimweg nach Spanien. Gemeinsam mit 26 weiteren freigelassenen Teilnehmern der Flottille werden sie per Flugzeug, das das spanische Verteidigungsministerium gechartert hat, von Athen nach Madrid gebracht. Beide Frauen, die in der Haft in einen Hungerstreik traten, ließen die israelischen Behörden ausreisen. Sie sollen sich zuvor geweigert haben, ein Dokument zu unterschreiben, demzufolge sie illegal in Israel einreisten.
Ein erster Konvoi spanischer Aktivisten war bereits am Sonntag zurückgekehrt. Die Gruppe von 21 Personen, darunter zwei weitere Personen von den Balearen, hatte nach ihrer Rückkehr in Madrid über mutmaßliche Misshandlungen in israelischer Haft berichtet.
Wer ist Reyes Rigo? Nach "Ultima Hora"-Informationen ist sie seit Jahren "im Bereich der Menschenrechte" tätig. Beruflich soll sie ihre Kenntnisse in der Akupunktur zur "Behandlung benachteiligter Menschen" einsetzen. Inspiriert von Reisen nach Indien, wo sie die Lebensbedingungen in den ärmsten Gegenden als "zutiefst besorgniserregend" empfand, hatte sie sich der Flottille angeschlossen, um Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu bringen und gegen Israels militärisches Vorgehen zu protestieren.