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Neue Touristenattraktion für 2,4 Millionen Euro : In Palma entsteht ein neues Museum

Normalerweise lassen Besucher das jahrhundertalte Gebäude unweit des Rathauses links liegen. Noch im ersten Quartal 2026 soll sich das aber ändern

Die historischen Gemäuer im Herzen von Palma wurden zuletzt als Wohngebäude genutzt | Foto: T. Ayuga

| Palma, Mallorca |

Mallorca Hauptstadt Palma wird demnächst um eine historische Sehenswürdigkeit reicher sein. Im ersten Quartal 2026 sollen die Torres del Temple nach zweijähriger Sanierung als Museum ihre Pforten öffnen. Das gab Palmas Bürgermeister Jaime Martínez am Mittwoch bei einem Besuch der Baustelle bekannt, die er gemeinsam mit den Stadträten Javier Bonet und Óscar Fidalgo sowie den Projektverantwortlichen besichtigte.

Die umfassende Restaurierung des Gebäudes aus dem 12. Jahrhundert soll demnach insgesamt 2,4 Millionen Euro verschlingen. Das monumentale Bauwerk, das über Jahrhunderte hinweg zahlreiche Umbauten erfahren hatte und in den vergangenen 300 bis 400 Jahren überwiegend als Wohnhaus diente, befand sich nach Angaben des Projektarchitekten Juan María Buis zwei Jahrzehnte lang in einem "bedauernswertem Zustand, kurz vor dem Einsturz". Ziel der Arbeiten sei gewesen, die ursprüngliche Gestalt des Gebäudes "so weit wie möglich" wiederherzustellen, unter Berücksichtigung der historischen Veränderungen.

"Unerwartete Schätze" gefunden

Ein völlig überarbeitetes Gesicht bekam die Außenfassade mit den Doppeltürmen. Dem Entwurf des Architekten Elias Torre folgend, wurden die Zinnen der beiden Türme optisch zum Verschwinden gebracht. Die Fassadenstrukturen wurden vereinfacht, wobei bestehende Öffnungen und Stürze erhalten blieben, beschreibt die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" die Transformation. Während der linke, aus maurischer Epoche stammende Turm seine ursprüngliche Form weitgehend behielt, musste sein rechtes Pendant aus dem Mittelalter umfangreichere Eingriffe hinnehmen.

Bei den Restaurierungsarbeiten stießen die Fachleute auf "unerwartete Schätze". So sollen beim Abriss einzelner Bauteile Elemente zum Vorschein gekommen sein, "die wir nicht erwartet hatten", so Buis. In einem der mittelalterlichen Stockwerke entdeckte man beispielsweise originale Wandmalereien. "Wir sprechen von Malereien, die in der Stadt heute kaum noch zu finden sind, weil sie sehr alt sind und nur wenige solcher Reste existieren", so der Architekt. Auch die hölzernen Profile im ältesten und am besten erhaltenen Raum des Gebäudes konnten gerettet werden.

In diesem historischen Gebäude soll das Museum entstehen. Foto: T. Ayuga

Die etwa 200 Jahre alten Holzbalken der Decke, ursprünglich zum Austausch vorgesehen, wurden aufgrund ihrer "außergewöhnlichen Qualität" wiederverwendet und in die neue Struktur integriert. Ebenso fanden Steinmetzarbeiten und weitere besondere Elemente wie Bögen, Wehrgänge und Türstürze Berücksichtigung.

Das Innere des Gebäudes bezeichnen Fachleute als "bewusst schlicht und zurückhaltend". Auch sollten die Spuren der Zeit sichtbar bleiben. Die Sanierung ermögliche es dem Besucher, "die Geschichte des Gebäudes nachzuvollziehen", betont Buis. Neue Bauteile wie Treppe und Aufzug seien so eingefügt worden, dass sie den ursprünglichen Charakter möglichst wenig beeinträchtigten.

Die Torres del Temple gehen auf die maurische Herrschaft zurück. Die Muslime errichteten im östlichen Teil Palmas eine doppelte, befestigte Toranlage namens Gumara – ein quadratischer, zinnenbekrönter Mauerring mit zwei Toren, einem nach außen und einem ins Stadtinnere führend. Nach der Eroberung Mallorcas durch Jakob I. erhielt die Anlage ihren heutigen Namen. Die Stadt plant, in dem historischen Gebäude künftig ein Museum unterzubringen, das die Epochen von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter umfassen soll.

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