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Dauer-Baustelle statt Wohnidylle: In diesem unter Deutschen beliebten Luxus-Viertel in Palma geht es drunter und drüber

Enge, steile Straßen, Baustellen ohne Umwege und immer neue Sperrungen: In El Terreno wächst der Frust. Anwohner warnen vor gefährlichen Situationen

Kein Vorbeikommen: Ein Baulaster versperrt die schmale Straße hinauf ins Viertel | Foto: Alicia Mateos

| Palma de Mallorca |

El Terreno liegt hoch über dem Meer, mit Blick auf den Hafen von Palma de Mallorca und hat eine Aura, die seit Jahrzehnten Künstler, Aussteiger und wohlhabende Zuzügler anzieht. Viele Deutsche und andere Ausländer haben hier Häuser gekauft, saniert, neu gestaltet. Doch was für Investoren nach mediterranem Wohntraum klingt, ist für viele Anwohner längst zum täglichen Albtraum geworden: Baustellen, wohin man blickt – und Straßen, die plötzlich gesperrt sind.

Gesperrt, steil, alternativlos

Wir sind verzweifelt, wir können unsere Häuser nicht legal erreichen“, erklärt Joana Amengual vom Vorstand der Nachbarschaftsvereinigung gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Seit mehr als zwei Jahren, so schildert sie, reihten sich Bauarbeiten aneinander, ohne dass praktikable Umleitungen eingerichtet würden. Wer aus dem Viertel hinaus- oder hineinfahren wolle, stehe regelmäßig vor Absperrungen – und müsse improvisieren.

Das führe nicht nur zu Stress, sondern auch zu gefährlichen Situationen. Immer wieder kämen sich Autos auf den schmalen Straßen entgegen, Ausweichmöglichkeiten gebe es kaum. Amengual warnt offen vor Unfällen. Besonders bitter aus Sicht der Anwohner: Die Stadtverwaltung von Palma tue bislang wenig, um die Lage spürbar zu entschärfen.

Die Straßensperren zwingen die Anwohner, in verbotener Richtung zu fahren, um nach Hause zu gelangen, und sie warnen davor, dass es zu einem Unglück kommen wird

Luxus-Baustellen, Alltagssorgen

Ein Teil des Problems liege, so die Nachbarschaftsvereinigung, im Bauboom selbst. Viele neu zugezogene Eigentümer investierten Millionen in ihre Immobilien, was monatelange Arbeiten nach sich ziehe. Straßen würden gesperrt, Kräne aufgebaut, Zufahrten blockiert. Für die Anwohner bedeute das: Umwege, Regelverstöße aus Not – oder schlicht Stillstand.

Hinnehmbar sei das nicht, betont Amengual. Sie fordert klare Vorgaben der Stadt: Wenn Straßen wegen Bauarbeiten gesperrt werden, müssten alternative Zufahrten garantiert sein – insbesondere für Anwohner und Rettungsdienste. Derzeit sei selbst in Notfällen nicht sichergestellt, dass Hilfe schnell ankomme.

Der Frust sitzt tief. „Diese Situation ist unhaltbar“, sagt Amengual. Seit über zwei Jahren sei der Alltag im Viertel massiv beeinträchtigt. El Terreno, einst Synonym für Ruhe und Aussicht, droht zum Symbol dafür zu werden, wie auf Mallorca zwischen Bauboom und Lebensqualität etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.

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