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MASTERPLAN

In vier Phasen: So stellt sich Mallorca die Umgestaltung des Hafens von Palma vor

Das riesige Areal soll stärker in die Stadt integriert werden und deutlich mehr Aufgaben erhalten. Bis 2035 will die zuständige Behörde insgesamt rund 200 Millionen Euro investieren.

Nach Auffassung der Hafenbehörde zu abgeschottet vom Rest der Stadt: das riesige Areal zu Füßen der Palmesaner Altstadt | Foto: R.D.

| | Palma, Mallorca |

Die Hafenbehörde der Balearen hat ein ehrgeiziges Projekt zur Neuordnung des Hafens von Palma vorgestellt. Bis 2035 soll das Areal für mehr als 200 Millionen Euro grundlegend umgestaltet werden – mit dem Ziel, den Hafen stärker in die Stadt zu integrieren und zu einem "Zentrum für Bildung, Innovation und nachhaltige Entwicklung" zu machen.

Im Mittelpunkt des Vorhabens steht die Öffnung bisher abgeschotteter Hafenbereiche für die Öffentlichkeit. Mehrere Kais sollen in zugängliche Räume mit weitläufigen Grünflächen, Freizeitbereichen sowie Flächen für soziale, kulturelle und Bildungsaktivitäten verwandelt werden. "Ein offener Hafen, der sich vollständig in das städtische Gefüge integriert", beschrieb die Behörde das gesetzte Ziel.

Bildung und Forschung als Schwerpunkte

Ein besonderer Fokus liegt demnach auf Aus- und Weiterbildung. Geplant ist die Verlegung des dualen Berufsbildungszentrums für Nautik- und Fischerberufe, dessen Kapazität erheblich erweitert werden soll. Nach Angaben der Behörde übersteigt die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen das derzeitige Angebot um das Fünffache. Ein zweites Gebäude ist für universitäre Studiengänge im maritimen Bereich vorgesehen.

Ergänzt wird das Bildungsangebot durch eine neue kommunale Segel- und Kanuschule, die nicht nur als Basis-, sondern auch als Leistungszentrum für Spitzensportler konzipiert ist. Der Alte Kai (Muelle Viejo) und die Handelskais (Muelles Comerciales) sollen zudem zum "wichtigsten Innovations- und Wissensstandort des Hafens" werden. Dort entstehen unter anderem das Ozeanografische Zentrum der Balearen, der neue Sitz des Küstenbeobachtungs- und Vorhersagesystems SOCIB sowie Gebäude für nautische Innovationsprojekte und Wissenstransfer.

Historisches Erbe und wirtschaftliche Bedeutung

Das Vorhaben berücksichtigt nach Darstellung der Behörde auch die Geschichte des Hafens. Die 1965 abgerissene historische Promenade Paseo de la Riba soll wiederhergestellt werden, der Leuchtturm Faro de la Riba Stein für Stein an seinen ursprünglichen Standort zurückversetzt werden – als "Zeichen der Wahrung unserer Identität".

Wirtschaftlich soll der Hafen von zentraler Bedeutung für die Inselgruppe bleiben. Jährlich werden offiziellen Zahlen zufolge knapp 18 Millionen Tonnen Fracht und rund sieben Millionen Passagiere im Linienverkehr abgefertigt. Diese Aktivitäten sollen künftig hauptsächlich auf den Westdamm (Dique del Oeste), den Poniente-Kai und die Handelskais konzentriert werden. Kreuzfahrtschiffe will die Hafenbehörde in Zukunft vorrangig am Poniente-Kai bündeln.

Die Schifffahrtsindustrie, die rund 800 Unternehmen umfasst, einen Jahresumsatz von etwa 1,1 Milliarden Euro erwirtschaftet und knapp 5.000 Menschen direkt beschäftigt, soll sich nach den Plänen am Westdamm ansiedeln.

Umsetzung in vier Phasen

Das Ausschreibungsverfahren für den Masterplan hat bereits begonnen. Fünf Teams sollen technische und wirtschaftliche Vorentwürfe erarbeiten, das endgültige Projekt soll vor dem Sommer 2026 vorliegen. Die Umsetzung erfolgt in vier Phasen, erste Maßnahmen wie die Neugestaltung der Uferpromenade und die Modernisierung der Anlagen des Club de Mar sind bereits angelaufen.

Javier Sanz, Präsident der Hafenbehörde, fasste das Vorhaben in wenigen Worten zusammen: Es solle ein Hafen entstehen, der "offener, nachhaltiger und innovativer" sei und seine strategische Rolle für die "Entwicklung der Stadt und der gesamten Insel stärkt". Letztlich meldete sich noch Palmas Bürgermeister Jaime Martínez zu Wort. Er sieht die Hafenumgestaltung im Einklang mit den städtischen Transformationsprojekten, um "Palma dem Hafen und dem Meer zu öffnen".

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