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Palma will aufräumen

Stadtverwaltung legt Verordnungsentwurf zu diversen Problemen vor

Im Kampf gegen die Straßenprostitution plant die Stadt Palma Sperrbezirke auszuweisen. | Foto: Michels

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Prostitution, Hütchenspieler, Autoeinweiser, halbnackte Urlauber, fliegende Händler, Straßenmusikanten, Balkonspringer, Besäufnisse in aller Öffentlichkeit – Palma de Mallorca will mit all dem aufräumen und hat eine neue Stadtverordnung ("ordenanza cívica") zu Papier gebracht, die das Zusammenleben der Bürger und Besucher ein für alle Mal regeln soll.

Der Entwurf, dessen Inhalte bereits seit Monaten immer wieder für Diskussionen sorgten, liegt nun als Text vor. Er lehnt sich vor allem an eine ähnliche Verordnung aus Barcelona an und soll nun von den Parteien im Stadtrat beraten werden. Die Verabschiedung des Papiers ist bis Jahresende vorgesehen, berichten die Inselmedien unter Berufung auf das Rathaus.

Und das soll sich ändern:

Prostitution
Käuflicher Sex auf der Straße soll zurückgedrängt werden. Er wird in der Nähe von Schulen komplett verboten. Die Prostituierten dürfen sich im Dienst nicht mehr als 200 Meter Zentren mit einem hohen Aufkommen an Minderjährigen nähern, heißt es in dem Papier. Außerdem kann das Rathaus einzelne Zonen im Stadtgebiet als Sperrgebiete ausweisen. Dort ist Sex auf öffentlichem Grund verboten. Wenn Strafen verhängt werden, hat sie der Freier zu bezahlen.

Hütchenspieler
Die Verordnung will Geldspiele auf der Straße verbieten. Damit sollen die Hütchenspieler, die insbesondere ihr Unwesen an der Playa de Palma treiben, aus dem Stadtbild verschwinden.

Ambulante Straßenhändler
Auch der Verkauf von Waren und Souvenirs durch ambulante Händler, wie er häufig an der Playa de Palma und in der Altstadt praktiziert wird, soll mit der Verordnung beseitigt werden.

Nacktheit
Das Flanieren durch die Stadt mit nacktem Oberkörper oder in Badebekleidung wie Bikinis wird untersagt. Zulässig ist Bademode nur noch an Stränden, Schwimmbädern sowie an der Meerespromenade und in einigen Seitenstraßen am Meer. Bei Zuwiderhandlungen werden Geldstrafen von 100 bis 200 Euro fällig.

Alkohol an Strand und Meer
Der Verkauf von alkoholischen Getränken in Eimern ist in naher Zukunft verboten. Damit will man die Alkoholexzesse an der Playa de Palma austrocknen. Auch das Mitnehmen von Glasflaschen an den Strand wird untersagt.

Straßenkünstler
Sie müssen künftig eine Genehmigung der Stadt beantragen und zuvor eine Jury von ihrem Können und Talent überzeugen. Die Stadt wird Orte und Zeitfenster für die Darbietungen bestimmen. Von 14 bis 17 Uhr haben Straßenmusiker zu pausieren.

Überbelegung
Wer seine Immobilie an mehr Menschen vermietet, als es die städtische Bewohnbarkeitsklausel vorsieht, muss sich auf Sanktionen einstellen. Dadurch soll vermieden werden, dass Wohnungsinhaber ganze Bettenlager etwa für Immigranten einrichten, mit entsprechend menschenunwürdigen Wohnverhältnissen.

Ansammlungen und Nachtruhe
Die Lokalpolizei wird berechtigt, Menschenansammlungen auf der Straße aufzulösen, wenn sie die Nachtruhe der Anwohner stören. Mit dieser Maßnahme will man das Problem des "Botellón" in den Griff bekommen. Das sind Treffen von vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die an bestimmten Plätzen zusammenkommen und sich gemeinsam betrinken. Auf diese Weise soll auch der Nachtlärm etwa im Ausgehviertel Sa Gerrería in Palmas Altstadt auf leise gestellt werden.

Parkeinweiser
Die Praxis der selbsternannten Parkeinweiser im Stadtgebiet von Palma wird untersagt. Auch das Verkaufen von Taschentüchern an Autofahrer, die an Ampeln warten, oder das Putzen von Autoscheiben wird verboten.

Balkonsprünge in den Hotels
Das Phänomen des Balconing, Sprünge vom Hotelbalkon in den Pool, wird unter Strafe gestellt und kann 300 bis 400 Euro Bußgeld kosten.

Geltungsbereich
Die neue Verordnung, so sie in Kraft tritt, wird für das gesamte Stadtgebiet von Palma gelten. Es ist vorgesehen, dass die Gemeinde Llucmajor sie übernimmt, so dass die Regeln auch das Zusammenleben im Ortsteil S'Arenal an der Playa de Palma bestimmen.

 

 

 

 

 

 

 

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