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US Army? No, gracias – Mallorcas kleine Rebellion

Ein Schild in Palma sorgt für diplomatische Wellen: Während 4500 Marines Landgang feiern, erklärt eine Bar im Stadtzentrum sie kurzerhand für unerwünscht

"US-Soldaten sind hier nicht willkommen" steht an der Tür eines Lokals in Palma zu lesen | Foto: Ultima Hora

| Mallorca |

Als die USS Gerald R. Ford, der größte und modernste Flugzeugträger der Welt, in der Bucht von Palma de Mallorca am vergangenen Freitag auftauchte, schwankte die Insel zwischen Begeisterung und Empörung. Rund 4500 Besatzungsmitglieder kamen an Land – Dollars in der Tasche, Sonnenbrille auf der Nase, bereit, ein paar Tage auf der friedlichen Ferieninsel zu verbringen. Doch nicht überall hieß man sie willkommen. In einer Bar im Zentrum von Palma hängt jetzt ein Schild, das keine Übersetzung braucht: „US Army people are not welcome here.“ Willkommen im balearischen Wertekrieg.

Ein Bier? Nicht für die Navy

Während in Magaluf und an der Playa de Palma Händler und Gastronomen über plötzlich ansteigende Umsätze jubeln – „Sie trinken, lachen, geben Trinkgeld“, heißt es –, haben andere offenbar beschlossen, Haltung zu zeigen. In der fraglichen Bar, keine zehn Minuten vom Rathausplatz entfernt, gibt es für amerikanische Seeleute weder Cerveza noch Cortado. Stattdessen demonstriert man Moralstärke – und verliert vermutlich einen Haufen Umsatz.

Juanmi Ferrer, Präsident des Restaurantverbands Restauración Mallorca CAEB, sieht das gelassen: „Man merkt ihre Präsenz, ja. Sie sind fröhlich angekommen und scheinen glücklich zu sein, an Land zu gehen.“ Dass ein Teil der Gastronomie sich von den Matrosen distanziert, kommentiert er diplomatisch nicht. Wirtschaftlich jedenfalls, so Ferrer, sei der Besuch „eine willkommene Verschnaufpause zum Saisonende“.

Zwischen Friedensbekenntnis und Geschäftssinn

Auf der einen Seite also der moralische Widerstand gegen das „Symbol des Militarismus“, wie linke Gruppierungen die USS Gerald R. Ford nennen. Auf der anderen Seite Geschäftsleute, die in jedem US-Soldaten vor allem einen durstigen Touristen sehen. Das klingt zynisch – ist aber ehrlich. Schließlich neigt sich die Saison dem Ende zu, und wer Tische leer hat, verkauft lieber an Marines als an Ideale.

Und so steht Mallorca wieder einmal exemplarisch da: als Insel zwischen Pazifismus und Profit, zwischen „No War“-Sticker und Happy Hour. Das Schild in Palma mag klein sein, doch es hängt wie ein Spiegel über der ganzen Debatte: Willkommen ist hier jeder – solange er nicht in Uniform kommt.

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