Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat die Europäische Union aufgefordert, "rechtliche Maßnahmen" zu ergreifen, um den Kauf von Zweitimmobilien wie etwa etwa auf Mallorca angesichts eines "nicht funktionierenden Marktes" zu reduzieren. Das System, das "mit einem Recht spekuliert", mache "die Lebensprojekte vieler Bürger unmöglich", sagte der sozialistische Regierungschef auf einer Pressekonferenz in Brüssel, wo das Thema zum ersten Mal im Europäischen Rat behandelt wurde.
"Wohnraum muss ein Recht und kein Privileg sein", sagte Sánchez, bevor er die drei Handlungsbereiche aufzählte, die seine Regierung vorgeschlagen hat. Neben den rechtlichen Instrumenten forderte er "Hebel aus Brüssel, um in angespannten Gebieten" in Großstädten und Orten, die vom Massentourismus betroffen sind, zu handeln, sowie "spezifische Gemeinschaftsfinanzierungen" für den Bau von erschwinglichem Wohnraum.
"Das Problem, dass junge und nicht mehr ganz so junge Menschen keinen Zugang zu Wohnraum haben, teilen Spanier, Italiener, Franzosen und Deutsche", erklärte Sánchez bei seiner Ankunft zum EU-Gipfel in Brüssel, auf dem auch die Stärkung der Verteidigungskapazitäten und die finanzielle Hilfe für die Ukraine thematisiert wurden.
"Spezialist für leere Versprechungen"
Die konservative Regierung in Palma reagierte erwartungsgemäß ablehnend auf Sánchez' Äußerungen und bezeichnete den Regierungschef als "Spezialisten für leere Versprechungen". Der Sozialist habe sich darauf beschränkt, bereits von Brüssel formulierte Ansätze zu übernehmen.
Die Situation spitzt sich allerdings derart zu, dass Vorschläge wie die von Sánchez allerdings nicht mehr als übertrieben angesehen werden. 78 Prozent der Bürger der Balearen sind laut einer neuen Umfrage der Meinung, dass der Tourismus die Wohnkosten in die Höhe treibt. Ungeachtet dessen plädiert die Regionalregierung dafür, in punkto Immobilien das freie Spiel der Kräfte am Markt in den Vordergrund zu stellen.